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Blickpunkt:Film: Sie haben behauptet, daß "Ein perfekter Mord" kein Remake von Alfred Hitchcocks "Bei Anruf Mord" ist.

AD: Das stimmt, weil ich eine ganz andere Beziehung zwischen den drei Hauptakteuren aufgebaut habe. Bei Hitchcock kannte das Opfer, also die Ehefrau, ihren Mörder nicht. Er wurde von ihrem Mann angeheuert. Bei uns hat sie einen Liebhaber, und der wird von ihrem Ehemann zu der Tat angestiftet. Außerdem kam mir Hitchcocks Version eher wie abgefilmtes Theater in 3-D vor, denn die meisten Szenen spielen sich in der Wohnung ab. Ich wollte aber die ganze Umgebung meiner Charaktere zeigen. Ich glaube, Hitchcock hat sich mit "Bei Anruf Mord" nicht gerade mit Ruhm bekleckert. Das Drehbuch zu "Ein perfekter Mord" gefiel mir bei weitem besser. Es lag bei Warner schon seit Jahren im Regal. Ich fand es durch Zufall, weil Warner nach dem Erfolg von "Auf der Flucht" wieder mit mir arbeiten wollte.

BF: Aber die Szene, in der das Opfer von hinten überfallen wird, ist doch ziemlich identisch zu "Bei Anruf Mord".

AD: Das hat sich der Drehbuchautor ausgedacht. Grace Kelly wehrte sich mit der Schere. Gwyneth Paltrow greift zu einem Weinthermometer. Wir wußten, daß sich die Szene nur in der Küche abspielen konnte, weil uns da eine Vielzahl von Kücheninstrumenten zur Verfügung stand. Ein Küchenmesser wäre zu plump gewesen. Schließlich sind wir auf das Thermometer gekommen. Statistisch gesehen, bringen die meisten amerikanischen Hausfrauen Ihre Ehemänner mit diesem Gerät um.

BF: Hätte Sie "Psycho" mehr gereizt?

AD: Nein. Gus van Sant will die Geschichte tatsächlich eins zu eins umsetzen. Darin liegt sicherlich ein Reiz, aber nicht für mich. Stellen Sie sich vor, wir wären bei "Ein perfekter Mord" genauso vorgegangen. Das hätte schon von den Dialogen her nicht funktioniert. In den Fünfzigern hatten die Leute doch eine ganz andere Umgangssprache als heute.

BF: Von welchem Hitchcock-Klassiker würden Sie gerne ein Remake sehen?

AD: Mein Lieblingsfilm von Hitchcock, "Der unsichtbare Dritte", mit Harrison Ford inder Titelrolle. Aber ich werde diesen Film nicht machen.

BF: In Hollywood werden Großprojekte wieder auf Eis gelegt. Müssen Sie fürchten, demnächst arbeitslos zu werden?

AD: Es ist für ein Studio schon ein Risiko, einen Film mit drei Stars und einem bekannten Regisseur zu drehen, die alle prozentual am Einspielergebnis beteiligt sind. Dazu kommen die hohen Kosten für die Postproduktion und die Werbung. Deshalb sind sie vorsichtiger geworden. Sie wollen vorher wissen, wieviel Geld sie mit einem Film verdienen können. Bei "Ein perfekter Mord" sind wir mit 60 Millionen Dollar ausgekommen - eine mittlere Produktion, und deshalb mache ich mir auch keine Sorgen.

BF: Wie sehen Ihre Pläne aus?

AD: Eines meiner neuen Projekte heißt "Atmosphere" und ist ein Thriller über Gegner des Weltraumprogramms. Dann plane ich noch einen Western, und gerade habe ich ein Skript zu Don Quichotte gelesen.

Regisseur Andrew Davis zu 'Ein perfekter Mord'