Spanische Filmproduktion rüstet auf: Historisches Abenteuer mit Rekordbudget
Mit "Alatriste" wird seit letztem Jahr das mit einem Budget von 20 Mio. Euro bis dato teuerste spanische Kinoprojekt vorbereitet. Außerdem sind neue Studiokomplexe in Madrid und Barcelona in Planung, die hauptsächlich der heimischen Produktion dienen soll. Die spanische Filmindustrie zeigt Selbstbewusstsein und bereitet sich auf größere Aufgaben vor.
Agustin Diaz Yanes fasste die fünf bisher erschienenen Romane des spanischen Bestsellerautors Arturo Perez-Reverte um "El capitán Alatriste" (so der Titel des ersten Buchs), einem Soldaten im Spanien des 17. Jahrhunderts, in einem Drehbuch zusammen. Er wird auch die Regie übernehmen. Die folgenden Bücher waren "Limpieza de sangre", "El sol de Breda", "El oro del rey" und "El caballero del jubón amarillo", das erst Ende 2003 in Spanien erschien. Aragorn-Darsteller Viggo Mortensen aus "Der Herr der Ringe" soll die Titelrolle übernehmen und erneut das Schwert schwingen - schließlich handelt es sich um einen Mantel-und-Degen-Filmstoff im Stil von "Die drei Musketiere". Die beiden hispanischen, mittlerweile auch auf dem internationalen Parkett bekannten Schauspieler Gael García Bernal ("Motorcycle Diaries") und Elena Anaya sind für die Rolle als Knappe bzw. Freundin des Knappen im Gespräch. Jean Reno und Leonor Watling wurden bereits letztes Jahr als mögliche Kandidaten gehandelt. Ungewöhnlich ist, dass eine Produktion diesen Maßstabs, die etliche Statisten, opulente, historische Dekorationen und Kostüme erfordert, auch auf Spanisch gedreht werden soll. Doch scheint das Selbstbewusstsein gewachsen zu sein mit Pedro Almodóvar als Oscar-Preisträger und regelmäßigem Gast bei A-Festivals, wie demnächst wieder mit "La mala educación" in Cannes, oder in den USA erfolgreichen Regisseuren wie Alejandro Amenábar, dessen "The Others" dort fast 100 Mio. Dollar einspielte, aber auch heimischen Hits wie "Clever & Smart", der sich drei Wochen auf Rang eins der spanischen Charts hielt und fast fünf Mio. Besucher zählte. Antonio Cardenal, dessen Firma Origen mit der Produktionsfiliale des spanischen Senders Telecino, Estudios Picasso, das Projekt stemmt, stand auch als Koproduzent hinter Roman Polanskis Verfilmung des Perez-Reverte-Romans "Die neun Pforten". Geplant ist, "Alatriste" frühestens zum Jahreswechsel 2004/2005 u.a. in Sevilla und Toledo zu drehen. Um die Finanzierung zu schließen, ist man noch mit weiteren Partnern in Verhandlungen. Diaz Yanes ist Perez-Reverte-Spezialist, denn er adaptierte auch dessen zuletzt in Deutschland erschienenen Bestseller "Königin des Südens", den Luis Mandoki verfilmen soll.