TF1 dominierte auch 2003 den TV-Markt in Frankreich
Trotz eines leichten Rückgangs erscheint TF1 erneut 95-mal unter den 100 erfolgreichsten Sendungen 2003 in Frankreich. Geprägt wurde das Jahr vor allem von der abnehmenden Zugkraft der Kinofilme im Fernsehen. Die Zuschauer bevorzugen mehr denn je klassische Formate und Wiederholungen.
Nach Angaben des Fernsehforschungsinstituts Médiamétrie hat sich der französische TV-Markt auch im vergangenen Jahr als ziemlich stabil erwiesen. Große Unterschiede im Vergleich zu 2002 gab es kaum, und abgesehen vom Ergebnis des Privatsenders M6, dessen Marktanteil um fast einen Punkt auf 12,6 Prozent gesunken ist, verlief das Jahr ohne Überraschungen. Wie zu erwarten war, haben die traditionellen Serien bei TF1 mit 50 der 100 erfolgreichsten Programme den Markt dominiert. Neben der Produktionsfirma GMT, deren Dauerbrenner-Serie "Julie Lescaut" (mit Veronique Genest) zehn Mal in den Top 100 auftaucht, ist Gétévé, Filiale der Gruppe Télé Images, dank des zweiteiligen Fernsehfilms "L'affaire Dominici" mit Michel Serrault und Michel Blanc in den Hauptrollen der einzige große Gewinner des Jahres. Während der erste Teil mit 12,2 Mio. Zuschauern (MA 50,2 Prozent) alle Rekorde brach, konnte sich die zweite Episode auf Rang vier (11,7 Mio.) der Jahrescharts platzieren. Das kostspielige Gétévé-Projekt (das Budget lag bei über acht Mio. Euro) war aber leider eine Ausnahme. Keine der weiteren ehrgeizigen Produktionen wie Josée Dayan "Les liaisons dangereuses" (mit Cathérine Deneuve), Arnaud Sélignacs "Aurélien" nach dem Werk von Louis Aragon (mit Romane Bohringer und Ute Lemper) oder José Pinheiros "Le lion" nach dem Roman von Joseph Kessel (mit Alain Delon) konnte mit Kultserien wie "Navarro", "Une femme d'honneur", "Cordier juge et flic", "Joséphine Ange gardien" oder "Commissaire Moulin" (alle auf TF1), die vier bis sechs Mal unter den 100 Jahresbesten erscheinen, konkurrieren. Sehr enttäuschend sind auch die Ergebnisse der im Fernsehen ausgestrahlten Kinofilme, deren Anzahl in den Top 100 von 24 im Jahr 2002 auf nur mehr 17 im vergangenen Jahr gesunken ist. Bemerkenswert dabei die Tatsache, dass das Genre vor allem von neun US-Titeln und fünf Wiederholungen heimischer Produktionen wie "Die dummen Streiche der Reichen" (Rang 23) oder "Ein Mann sieht rosa" (27) repräsentiert wurde. Nur zwei relativ aktuelle Filme (beide von TF1 koproduziert), "La vérité si je mens! 2" (Rang elf) und "Die purpurnen Flüsse" (Rang 50), haben sich im vergangenen Jahr mit ihrer Fernsehausstrahlung in Frankreich in Szene setzen können. Auch der deutsch-französische Kulturkanal Arte, der in den vergangenen fünf Jahren mehr als 100 Filme koproduziert hat, musste 2003 auf Klassiker setzen, um seine drei besten Quoten (Bertrand Bliers "Abendanzug", José Giovannis "Endstation Schafott" und Jacques Tatis "Mein Onkel") zu erzielen, während M6 mit zwei Filmen aus der "Indiana Jones"-Trilogie seine besten Ergebnisse erreichte.