Blickpunkt:Film

Kino

Gerade wurde der Trailer des Sommerhits „Trolls - Gemeinsam stark“ veröffentlicht. Wir hatten die Gelegenheit, uns mit Produzentin [Gina Shay](/person/gina-shay) und Regisseur [Walt Dohrn](/person/walt-dohrn), den Köpfen des „[Trolls](/movie/trolls)“-Universums, zu unterhalten. 

**Ihre vorangegangene Arbeit, „[Trolls World Tour](/movie/trolls-world-tour)“, war im Frühjahr 2020 der erste Studiofilm, dessen Kinoauswertung wegen Corona gestrichen wurde und direkt als Stream erhältlich war. Nun sind Sie mit „Trolls - Gemeinsam stark“ zurück im Kino. Ist Ihnen das wichtig?**

WALT DOHRN: Kino ist eine große Sache. Alle unsere „Trolls“-Filme entwerfen wir als Events, als große Erlebnisse. Die Filme haben einen ganz eigenen Look, mit einer sehr feinen Textur. Wenn man das wirklich so erfahren will, wie es von uns designt wurde, muss man ins Kino gehen. Da geht nur die große Leinwand.

GINA SHAY: Wir nennen es immer eine „fuzzy immersion“ – ein flauschiges Eintauchen. Und dann die Musik! Wir mixen die Musik immer so, als handele es sich um ein Konzert. Dieses Gefühl stellt sich natürlich nur im Kinosaal ein. Unser Wunsch wäre es, dass die Fans von ihren Sitzen aufspringen und in den Gängen mittanzen. 

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**Wie sehen Sie denn dann rückblickend die Erfahrung, dass „Trolls World Tour“ tatsächlich nur auf der heimischen Couch erlebt werden konnte?**

WALT DOHRN: In dieser Zeit gab es keine idealen Lösungen. Kino ging nicht. Verschieben fühlte sich nicht richtig an. Angesichts der Situation fanden wir den Gedanken, den Menschen in der denkbar düstersten Situation ein bisschen Licht zu spenden, ihnen eine Freude machen zu können, unwiderstehlich. Überall auf der Welt konnte unser Film Spaß bereiten und Positivität verbreiten. Es war eine Zeit, in der die Welt etwas Optimismus und Unterhaltung gut brauchen konnte. 

GINA SHAY: Die Leute saßen im Lockdown in ihren Wohnungen fest. Warum also nicht dem Wohnzimmer der Welt eine Tanzparty anbieten? Grundsätzlich ist es nie falsch, Geschichten zu erzählen, in denen nach Harmonie gestrebt wird. In dieser Notlage war es besonders gut und erstrebenswert. Das ist wichtig.

WALT DOHRN: Durch die exklusive Erstauswertung auf den Plattformen haben wir womöglich noch mehr Menschen erreicht, als es uns in einer regulären Auswertung möglich gewesen wäre. Unsere kleine, glitzernde „Trolls“-Welt hat in dieser Zeit viele neue Fans gewonnen. 

**War das der Grund, warum Sie grünes Licht für einen dritten Film erhielten? Oder stand es immer außer Frage, dass Sie weiter Filme in dieser Welt werden machen können?**

WALT DOHRN: Ich kann gar nicht sagen, wann genau die Entscheidung fiel, dass wir weitermachen können. Es ist eine etablierte Filmwelt, und wir haben so viele Ideen in der Schublade, was wir noch mit diesen Figuren erleben wollen, dass wir im Grunde für uns verinnerlicht haben, dass wir weitermachen werden, bis uns die Einfälle ausgehen. 

GINA SHAY: Wir betrachten „Trolls“ als eine Art Familienbaum mit vielen Verästelungen. Die Frage für uns ist weniger, ob wir weitermachen, sondern mit welcher der vielen Ideen wir weitermachen, was die nächste Geschichte ist, die wir erzählen sollen. Was setzt am besten an das an, was wir davor gemacht haben? 

WALT DOHRN: Ich denke, jeder bei DreamWorks Animation hat den ersten Film geliebt. Und dem Publikum ging es dann nicht anders, die Fangemeinde wächst kontinuierlich. Natürlich macht man dann weiter. Wenn überhaupt, dann geht es uns nicht schnell genug. 

**Angesichts der Tatsache, dass Sie einen Großteil der Arbeit an „Trolls 3 - Gemeinsam stark“ während der Pandemie leisten mussten, ist das Tempo nicht schlecht.**

WALT DOHRN: War eine Herausforderung, das stimmt. Aber gleichzeitig auch wieder nicht, weil wir mit einem mittlerweile aufeinander eingespielten Team arbeiten, das – und das ist wichtig – das „Trolls“-Universum ebenso liebt wie wir. Wir sind eine eingeschworene Gemeinschaft. Und das hilft. Wenn man gemeinsam lernen muss zu adaptieren, dann macht man das. Witzigerweise habe ich den Eindruck, dass unsere gemeinsamen Erfahrungen in der Zeit auch auf die Beziehungen in unserem Film abgefärbt haben. 

GINA SHAY: Walt und ich arbeiten seit mittlerweile 18 Jahren zusammen, seitdem wir uns bei „Shrek für immer“ kennengelernt haben. Seit rund zehn Jahren leben wir gemeinsam „Trolls“. Mittlerweile fühlt es sich an, als wären unsere Gehirne miteinander verschmolzen. Und weil unsere Kommunikation so reibungslos funktioniert, ist es nicht schwierig, unsere Mitstreiter mit einzuschwören, sie zu ermutigen und zu inspirieren. Sie wissen, dass wir immer an ihrer Seite sind und alle dazu beitragen, die Geschichten aktiv mitzugestalten. Der kommunale Gedanke ist uns sehr wichtig.

**Zählen Ihre Hauptsprecher [Anna Kendrick](/person/anna-kendrick) und [Justin Timberlake](/person/justin-timberlake) ebenfalls zu dieser Kreativfamilie?**

WALT DOHRN: Niemand kann sich „Trolls“ ohne sie vorstellen. Sie sind nicht einfach Sprecher, die ins Studio kommen, ihre Rollen spielen und Texte einsprechen und dann wieder verschwinden. Sie sind frühzeitig aktiv involviert, bringen ihre Ideen ein. Und gerade in diesem neuen Film sind ihre Beiträge besonders wunderbar. Ihnen geht es wie uns: Sie können es nicht erwarten, bis es weitergeht. 

GINA SHAY: Aber jetzt freuen wir uns erst einmal, diesen neuen Film mit der Fangemeinde auf der Welt zu teilen. Alles Weitere kommt danach. 

Das Gespräch führte Thomas Schultze.


Die „Trolls“-Macher zum Trailerbreak von „Trolls - Gemeinsam stark“: „Positivität verbreiten“

Trolls Band Together, directed by Walt Dohrn. 