Blickpunkt:Film

Kino

Wie lief das bisherige Geschäft, wie zuversichtlich blickt die Branche in die Zukunft? Unsere Umfrage zum HDF Kongress liefert ein Stimmungsbild. Ulrich Jacobi, Geschäftsführer [Jacobi Filmtheater](url), hat auf unsere Fragen geantwortet.

**Wie zufrieden sind Sie mit dem bisherigen Jahresverlauf?**

Mit dem Verlauf des ersten Quartals können wir nicht zufrieden sein. Januar und Februar kamen zu wenige Gäste in die Kinos. Der März war dann besser und mit [The Zone of Interest](url) hatten wir endlich auch mal das Glück einen Oscar-Preisträger direkt im Programm zu haben. Positiv und bemerkenswert ist auch, dass die Besucherinnen und Besucher gerade so ein Thema im Kino sehen wollten. [Chantal im Märchenland](url) war offenbar der richtige Osterfilm, auch wenn das Geschäft direkt an den Feiertagen eher ruhig verlief.
Das Kino hat meiner Meinung nach weiterhin ein Reichweitenproblem. Der ganzen Branche, Verleiher und die Kinobetriebe, fehlt es an konzertierten Konzepten, um das Filmerlebnis im Kino in Konkurrenz zu anderen Freizeitaktivität attraktiver erscheinen zu lassen.

**Wie sehen Sie die Filmversorgung? Starten genügend attraktive Filme in den kommenden Wochen?**

Um ein kuratiertes Kinoprogramm anbieten zu können, starten ausreichend Filme. Es fehlt aber an der Flexibilität beim Einsatz. Ein volles „Schaufenster“ steigert die Attraktivität des jeweiligen Kinos, und davon profitieren alle Filme. Die Konkurrenz unter den Verleihern belebt in diesem Fall nicht das Geschäft, sie behindert die gezielte Vermarktung der Filme nach der regionalen Nachfrage.

**Mit welchen besonderen Events oder Aktionen gelingt es Ihnen, Ihr Publikum anzusprechen?**

Im Domstadtkino in Merseburg wird auf einen Film begleitende Veranstaltungen mit Vorträgen, Lesungen oder Diskussionsrunden gesetzt, um Aufmerksamkeit zu schaffen. Dazu können wir uns über ein Filmfestival glücklich schätzen, dass länger schon überregionale Anziehungskraft hat. Gerade fanden vom 12. bis 14. April die 19. Merseburger DEFA-Filmtage statt. Im Programm wird nicht nur die ostdeutsche Filmgeschichte in Erinnerung behalten, sondern auch die Werke der Filmschaffenden beobachtet, die nach der Wende weiterhin für den deutschen Film tätig sind. Dafür wurde das Domstadtkino immer wieder mit Kinoprogrammpreisen ausgezeichnet.

Ulrich Jacobi: "Der Branche fehlt es an konzertierten Konzepten"