Warners deutscher TV-Vertrieb
Zu Jahresbeginn ist die deutsche Niederlassung von Warner Bros. International Television von Hamburg nach München umgezogen. Blickpunkt:Film sprach mit Geschäftsführerin Sylvia Rothblum über ihre Aufgaben und die aktuelle Marktlage.
Rothblum, die zuletzt bei der EM.TV & Merchandising AG als Vorstand für die Bereiche Programm und Produktion verantwortlich gewesen war, ist nun bei Warner als Managing Director für den TV-Vertrieb von Warner-Programm im gesamten deutschsprachigen Raum zuständig. Die deutsche Fernseh-Vertriebsniederlassung, bei der insgesamt vier Mitarbeiter beschäftigt sind, war vor drei Jahren unter der Leitung von Philipp Rohwedder in Hamburg gegründet worden. "Hamburg ist als Standort nicht mehr so sinnvoll, weil dort praktisch keine Fernsehsender ansässig sind", erklärt Rothblum die Gründe für den Umzug. Man habe sich letztlich zwischen den beiden TV-Metropolen München und Köln entschieden. Die Warner-Vertriebsaktivitäten werden von der Europa-Zentrale in London koordiniert, an die Rothblum direkt berichtet. Administration, Verträge und Rechnungsstellung wickelt man über das US-Studio in Burbank ab. Im Programmbereich sieht sich die deutsche Warner-Vertriebschefin trotz der allgemein schwierigen Marktlage auf der sicheren Seite. "Wir haben das Glück, über sehr gute Filme zu verfügen", sagt Sylvia Rothblum, und zählt "Harry Potter", "Herr der Ringe", "Matrix", "Ocean's Eleven" oder "Analyze that" (Sequel zu "Reine Nervensache") als Beispiele auf. Hinzu kämen Serien wie "Gilmore Girls" oder die Superman-Jugendsaga "Smallville", mit denen Warner Bros. in den USA ebenso wie mit den Dauerbrennern "Friends" und "ER" hohe Einschaltquoten bei den Zwölf- bis 34-Jährigen verzeichnet. "Mehrere Interessenten" hierfür gebe es laut Rothblum bereits im deutschen Sprachraum, auch wenn US-Serien in der jüngeren Vergangenheit nicht immer den leichtesten Stand auf den hiesigen Bildschirmen hatten. "Früher war alles, was in den USA funktioniert hat, auch international erfolgreich. Das ist heute nicht mehr so", fasst die Warner-Vertriebschefin zusammen. "Gutes Programm wird immer gebraucht", ist sie aber von den eigenen Angeboten überzeugt. Insgesamt rechne man mittelfristig mit einer Erholung des Markts. Auch für den Bereich Pay-TV, der sich im deutschen Sprachraum nach wie vor als Sorgenkind gestaltet, ist man im Hause Warner optimistisch. "Wenn man sich die Zahlen von Premiere ansieht, ist es bemerkenswert, dass es trotz aller Probleme und Negativschlagzeilen immer noch 2,4 Mio. Abonnenten gibt", so Rothblum. Falls Premiere-Chef Georg Kofler die neuen Business-Pläne realisieren könne, sei dieser Kundenstamm eine gute Grundlage. "Es kann nicht sein, dass Deutschland der einzige Markt auf der Welt bleibt, wo Pay-TV nicht funktioniert."