Blickpunkt:Film

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Liebenswertes Drama um die Entstehung einer Patrchworkfamilie, um eine unabhängige Frau, die Muttergefühle entdeckt.

[Carine Tardieu](/person/carine-tardieu), die mit „Eine bretonische Liebe“ mit Cécile de France und François Damiens und „Im Herzen jung“ mit Fanny Ardant und Melvil Poupaud bereits Beziehungsgeschichten erzählte, legt mit „[Was uns verbindet](/movie/lattachement)“ eine weitere vor. Das zu Herzen gehende Drama schildert das langsame Zusammenwachsen einer Patchworkfamilie, fokussiert sich auf eine Frau Mitte 50. Sandra lebt alleine, genießt ihr unabhängiges Leben, ihre Arbeit in einer feministischen Buchhandlung, ihre Gelegenheitstreffen mit einem Lover und entdeckt Muttergefühle, als ihr Nachbar Alex seinen sechsjährigen Sohn Elliott in einer Notlage bei ihr abgibt. Alex muss mit seiner hochschwangeren Frau ins Krankenhaus. 

Tardieu schildert eindrücklich, ebenso einfühlsam wie leichtfüßig, wie Kettenraucherin Sandra die beiden zuerst am liebsten abwimmeln würde, wie sie sich aber schnell auf den Jungen einlässt, ganz offen und spielerisch mit ihm umgeht. Die Mutter stirbt bei der Entbindung seiner kleinen Schwester. Die trauernden und überforderten Elliott und auch Alex nehmen immer wieder Sandras Hilfe in Anspruch, die sie ihnen gerne gibt. Sie wird zur großen Stütze, Alex entwickelt auch romantische Gefühle für Sandra, die sie abwehrt.

Tardieu drehte nach dem Roman von Alice Fernay, den sie mit Agnès Feuvre und Raphaele Moussafir adaptierte und sich dabei auf den ersten Teil fokussierte, im bretonischen Rennes. Sie unterteilt den Film in Kapitel, die erste Woche nach der Geburt, das erste Jahr usw. wie Sandra ganz eng, dann wieder etwas lockerer ins Leben der anderen drei integriert ist, aber eine Konstante, eine Mutter für die Kinder, bleibt. „Was uns verbindet“ ist ein wunderbarer, hoffnungsvoller, liebenswerter Film, der wegen des Gespürs der Regisseurin für feine psychologische Nuancen und dem leichten Tonfall und dank der Chemie zwischen der tollen [Valeria Bruni Tedeschi](/person/valeria-bruni-tedeschi) und dem jungen César Botti gelingt, nie kitschig oder aufgesetzt wirkt.

Das Familiendrama, das in Venedig Weltpremiere und beim Filmfest München Deutschlandpremiere feierte, kam beim französischen Publikum sehr gut an und sollte nun auch hierzulande die Herzen des erwachsenen Arthousepublikums erobern. [Alamode](/company/alamode-film) bringt es heraus.



REVIEW KINO: „Was uns verbindet“