Blickpunkt:Film

Im zweiten Quartal 2025 meldet [ProSiebenSat.1](/company/prosiebensat1-media-se) einen Konzernumsatz von 840 Mio €, was einem Rückgang um 7 % entspricht. Organisch – also bereinigt um Währungseffekte und Portfoliomaßnahmen – fiel der Umsatz um 3 %, während das erste Halbjahr insgesamt um 4 % (organisch –2 %) sank. Dieses Ergebnis reflektiert sowohl das angespannte konjunkturelle Umfeld als auch die Entkonsolidierung von Verivox im ersten Quartal.

Die rückläufigen TV‑Werbeerträge veranschaulichen die enge Verzahnung von Konsumzurückhaltung und der Zurückhaltung der Werbekunden. Dagegen konnte die Streaming‑Plattform [Joyn](/company/joyn) digital punkten: Die AVoD‑Umsätze stiegen um kräftige 62 %, SVoD‑Erlöse legten um 28 % zu. Joyn erreichte im zweiten Quartal im Schnitt 9,2 Mio monatliche Video‑Nutzer:innen (+31 %), bei einer Verweildauer von 12,6 Mrd Minuten (+29 %). Auf Halbjahressicht liegt die vermarktbare Reichweite bei 8,7 Mio Nutzer:innen pro Monat und insgesamt 26,1 Mrd Minuten Nutzungsdauer. Damit setzt sich der strategische Fokus auf lokale und Live‑Inhalte ebenso fort wie die Reichweitensteigerung im linearen TV: Die Sendergruppe erzielte einen Marktanteil von 21,3 % bei der werberelevanten Zuschauerschaft zwischen 20 und 59, nach 19,4 % im Vorjahr. Im Januar–Juni lag der Anteil bei 20,5 % (Vorjahr 19,8 %).

Das Commerce & Ventures-Segment wies trotz Verivox‑Entkonsolidierung stabile Quartalszahlen auf: 199 Mio € Außenumsatz (+23 % organisch), getrieben vor allem durch das Beauty & Lifestyle‑Business rund um flaconi. Auf Halbjahressicht wuchs der Umsatz auf 427 Mio € (+16 % bereinigt).

Das Dating & Video-Segment (ParshipMeet Group) litt weiter: Q2‑Umsatz 71 Mio € (−27 % bzw. −24 % bereinigt), auf Halbjahressicht sank der Umsatz auf 155 Mio €, verbunden mit strukturellen Gegenmaßnahmen zur Kostensenkung.

Das adjusted EBITDA fiel im Q2 um 40 % auf 55 Mio € (bereinigt −33 %), im Halbjahr ebenfalls um 40 % auf 99 Mio € (bereinigt −36 %). Entsprechend brach auch das adjusted net income im Q2 auf 14 Mio € ein, im Halbjahr auf 0 (Vorjahr noch 33 Mio €). Der Verschuldungsgrad lag bei 3,1×, leicht oberhalb des angestrebten Zielkorridors (Jahresende erwartet: 2,5×–3,0×), Pro‑forma sogar bei 3,3× ohne Verivox-Beitrag. Die Netto­finanz­verbindlichkeiten beliefen sich auf 1.541 Mio € zum 30. Juni 2025.

ProSiebenSat.1 verlängerte im Juli 810 Mio € Term Loan und Revolvierende Kreditfazilität bis 2029 und plant eine vorzeitige Rückzahlung von 250 Mio € mithilfe der Portfoliomittel. Die gesellschaftsrechtliche Verschmelzung von[ Seven.One Entertainment Group](/company/sevenone-entertainment-group) mit Joyn (rückwirkend zum 1. Januar 2025) ermöglicht rund 460 Mio € Verlustvorträge, die erstmals im Q3 einen latenten Steuerertrag von rund 125 Mio € schaffen – auf Jahressicht ein mittlerer bis hoher zweistelliger Millionenbetrag. Der prognostizierte Cash‑Effekt soll in den Folgejahren kumulativ rund 110 Mio € betragen.

Wie bereits angekündigt, bestätigt der Konzern das Jahresziel: rund 3,85 Mrd € Umsatz (± 150 Mio) und adjusted EBITDA knapp unterhalb der 520 Mio € Marke (± 50 Mio). ProSiebenSat.1 setzt auf eine wirtschaftliche Erholung der DACH‑Werbeerlöse im zweiten Halbjahr 2025 – eine Entwicklung, von der das hochmargige TV‑Werbegeschäft unmittelbar profitieren dürfte. Der Konzern zeigt sich überzeugt: Plattformübergreifender Reichweitenaufbau, Monetarisierung digitaler Geschäftsbereiche und konsequentes Finanzmanagement bieten Stabilität und Investitionsspielraum.

Ein besseres 2. Halbjahr soll dabei helfen, den Preis für die Übernahme, MFE und PPF sind interessiert, nach oben zu treiben. Mit dem jetzigen Stand steht ProSiebenSat.1 jedoch mit einer schwächeren Verhandlungsbasis da.

ProSiebenSat.1 will Jahresziele trotz Q2‑Rückgang umsetzen