Objectiv Film produziert ZDF-Melodram um Zölibat
Bis Dezember dreht die Münchner Dependance der Objectiv Film in Bayern, Venedig und Österreich den ZDF -Zweiteiler "Das Herz des Priesters". Das von Marco Serafini inszenierte Melodram setzt auf Emotionen und spricht das gesellschaftlich umstrittene Thema Zölibat an. Prompt erhielt man keine Dreherlaubnis in bayerischen Kirchen und mußte nach Österreich ausweichen.
"Alle Sender fragen nach Frauengeschichten", weiß Producer Joke Kromschröder, "auch,Das Herz des Priesters' hat eindeutig die Frauen als Zielgruppe im Visier", sagt er über den ZDF-Zweiteiler, den er an 47 Drehtagen realisiert. Mit der 4,7 Mio. Mark teuren Auftragsproduktion nach einem Buch von Christiane Sadlo liege er, so glaubt Kromschröder, voll im Trend zu emotionalen Geschichten. Walter Sittler spielt einen Priester, der sich in die Journalistin Sarah (Anja Kling) verliebt. Beide entscheiden sich für die Liebe und geben ihre gesicherte Existenz auf. Als Sarah schwanger wird, erfährt sie, daß sie unter Leukämie leidet. Nur eine Chemotherapie kann ihr Leben retten, doch dann müßte sie sich für eine Abtreibung entscheiden. In weiteren Rollen spielen Michael Roll und Ex-Bravo-TV-Moderatorin Jasmin Gerath. "Liebe, Tod und Kampf gegen bestehende Konventionen, verpackt in ein künstlerisch hochwertiges Korsett", beschreibt Kromschröder. Mit Regisseur Marco Serafini ("Inseln unter dem Wind") hat er einen Spezialisten für dieses Genre gefunden. Die Kirchen-Szenen, die zehn Drehtage umfaßten, mußten außerplanmäßig in Österreich statt in Bayern gedreht werden. "Wir haben in allen bayerischen Diözesen angefragt, doch keine Drehgenehmigung erhalten", erzählt Serafini. Das Thema war den verantwortlichen Kirchenoberhäuptern zu heikel. Für etwas Action in "Das Herz des Priesters" sorgen mehrere Fallschirmabsprünge, die mit Stunts und Handkamera gedreht wurden. Der ZDF-Zweiteiler soll auf dem neuen Sonntagabend-Termin gezeigt werden.