Blickpunkt:Film

Vor der Belegschaftsversammlung des [Rundfunk Berlin-Brandenburg](/company/rundfunk-berlin-brandenburg-rbb) hat Intendantin [Katrin Vernau](/person/dr-katrin-vernau) heute einen Katalog von Sparmaßnahmen präsentiert, dessen Ziel es ist, bis zum Ende der aktuellen Beitragsperiode Ende 2024 insgesamt 49 Mio. Euro einzusparen.

Als Begründung für diesen Sparkurs nannte die Intendantin die „Misswirtschaft der vergangenen Jahre“. So seien Mehrerträge aus dem Rundfunkbeitrag nicht wie von der [Kommission zur Ermittlung des Finanzbedarfs (KEF)](/company/kef-kommission-zur-ermittlung-des-finanzbedarfs-der-rundfunkanstalten) gefordert bis zum Ende der laufenden Beitragsperiode zurückgelegt worden, sondern in den laufenden Haushalt eingeflossen. Dadurch müssten bis Ende 2024 rund 41 Mio. Euro wieder aus den laufenden Planungen herausgenommen werden. Hinzu kämen weitere rund acht Mio. Euro, die von der ehemaligen Geschäftsleitung zwar für die Jahre 2023 und 2024 als Einsparziel vorgesehen gewesen seien, aber nicht mit Maßnahmen unterlegt waren.

"Diese Kurskorrektur ist ein Kraftakt, aber dringend erforderlich. Ohne unser entschiedenes Handeln noch in der laufenden Beitragsperiode würden wir spätestens Ende 2024 in einen finanziellen Abgrund blicken. Die Zahlungsfähigkeit wäre nicht mehr ohne weiteres sichergestellt“, begründete Vernau die Notwendigkeit der jetzt vorgestellten Maßnahmen.

Allein in der Programmdirektion sollen die Ausgaben in diesem und dem nächsten Jahr um 21 Mio. Euro gesenkt werden. Dazu wolle man sich im rbb auf das Programm zwischen 18 und 22 Uhr konzentrieren und den Programmaufwand in den, wie es in einer Mitteilung heißt, „zuschauerschwächeren Zeiten nach 22 Uhr“ minimieren. Nach 22 Uhr werde es dann keine Eigenproduktionen mehr geben. Auch die Finanzierung des [ARD](/company/ard-gemeinschaftsprogramm-erstes-deutsches-fernsehen)-„Mittagsmagazin“ werde man sich künftig „nicht mehr leisten“. Da der ARD die Kooperation hierbei mit dem [ZDF](/company/zdf-zweites-deutsches-fernsehen) sehr wichtig sei, werde es Gespräche über deren Fortführung geben.

Im digitalen Bereich will sich der rbb nach eigenen Angaben „auf weniger, dafür qualitativ hochwertige Angebote, mit denen auch jene Beitragszahlerinnen und Beitragszahler erreicht werden, die den rbb bisher kaum nutzen“ konzentrieren. Profitieren von finanziellen Umschichtungen sollen aber die Digitalangebote des rbb wie rbb24 Digital sowie die Angebote des rbb in Mediathek, Audiothek und auf Drittplattformen. Demnach würden Programmangebote künftig primär für eine non-lineare Nutzung produziert.

Im Bereich Personal und Organisation will der rbb seine Kosten bis Ende 2024 um knapp elf Mio. Euro senken. Dazu sollen bis 1. Januar 2025 rund 100 Stellen abgebaut werden. Neben dem bereis verhängten Stopp bei der Nachbesetzung von Stellen soll dies durch einen Abbau der außerhalb des regulären Plans aufgebauten Stellen erreicht werden. Außerdem soll auch an der Spitze des Senders gespart werden. So kündigte Intendantin Katrin Vernau an, die Geschäftsleitung von derzeit vier auf zwei Direktionen zu verkleinern. Wie dies im Einzelnen aussehen wird, ist noch nicht gänzlich entschieden. Fest steht nur, dass es künftig keine eigenständige juristische Direktion mehr geben wird. Perspektivisch um die Hälfte reduziert soll außerdem die im ARD-Vergleich überdurchschnittlich Hohe Zahl außertariflich Beschäftigter. Entsprechende Verträge sollen künftig unterhalb der Direktorenebene nur noch Leiterinnen und Leiter von Hauptabteilungen geben.

Die von Intendantin Katrin Vernau heute präsentierten Sparmaßnahmen waren nach Angaben des rbb in zahlreichen Workshops und Gespräche über alle Bereiche hinweg seit Ende 2022 entstanden. Vernau lobte in diesem Zusammenhang ausdrücklich die konstruktive Zusammenarbeit: "Diese intensive Zusammenarbeit, bei der alle Beteiligten frei von Bereichsegoismen an einem Strang zogen, war für mich eine sehr ermutigende, gute Erfahrung, die mir Hoffnung macht, für den jetzt vor uns liegenden steinigen Weg der Umsetzung. Mir ist bewusst, wie schwierig die Situation und die bevorstehenden Veränderungen für die Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen des rbb sind. Aber wir gehen diesen Weg gemeinsam, denn er bedeutet für den rbb, wieder zuversichtlich in die Zukunft zu blicken. Nach allem, was war und womöglich im Zuge der Aufklärungsarbeit noch kommt, bleibt unser Auftrag, für die Menschen in Brandenburg und Berlin da zu sein: im Fernsehen, im Hörfunk, in der Mediathek, in der Audiothek - und überall dort, wo sie sowohl nach gut recherchierten und für sie nützlichen Informationen als auch nach qualitativ hochwertigem Programm suchen."


rbb dreht an Kostenschraube