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Verleih

Branche erhobenen Hauptes verlassen

Wie leicht fällt es Videothekaren, ihr Geschäft aufzugeben? BF sprach mit einem Betreiber, der kürzlich geschlossen hat. Und mit einem, der seinen Ausstieg gerade vorbereitet.

mha17.06.2016 12:09

Geschäftsaufgaben sind in der Rentalbranche seit Jahren an der Tagesordnung. Doch hinter jeder Schließung steckt ein Einzelschicksal. Keines ist identisch, auch wenn der Rückzug meistens die Konsequenz einer einfach zu verstehenden Entwicklung ist: sinkende Einnahmen. Jürgen Dirrigl war um die 35 Jahre Videothekar, wenn man seine ersten Aushilfstätigkeiten im elterlichen Betrieb dazurechnet. Er sagt: "Seit 2006 gab es keine Umsatzsteigerungen mehr. Von Jahr zu Jahr ging der Umsatz zurück und ich hatte 2015 nicht mehr das Gefühl, dass sich das Geschäft zumindest noch konsolidieren könnte." Dirrigl beschreibt die Abwärtsentwicklung als langen, schleichenden Prozess, während sein noch aktiver Kollege David Riedel-Brederlow ziemlich genau den Zeitpunkt bestimmen kann, als die Misere anfing: "Ab August 2015 ging der Umsatz rapide nach unten." Dem vorausgegangen sei die Aufrüstung des Berliner Breitbandnetzes. Dort, wo Riedel-Brederlows Videothek Cinemania ihren Standort hat - im Stadtteil Charlottenburg - gibt es seitdem die höchste Verfügbarkeit von schnellem Internet. Die Folge: "Viele Stammkunden schauen Filme online und nutzen dafür auch legale Filmanbieter."

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