Blickpunkt:Film

Verleih

Von Monat zu Monat machen sich Automatenoutlets im Stadtbild einiger Ballungszentren immer mehr bemerkbar. Entsprechend hat die [Gesellschaft für Konsumforschung](/company/gfk-panel-services-consumer-research) (GfK), die im Auftrag des [Bundesverbands Audiovisuelle Medien](/company/bvv-bundesverband-audiovisuelle-medien) (BVV) Daten über den Videomarkt erhebt, inzwischen die Vertriebsschiene Automat in ihre statistischen Erhebungen integriert.

Noch 2002 war der Anteil der Automaten an allen in Deutschland verliehenen Bildträgern kaum messbar: 98 Prozent aller Videos oder DVDs wurden in Videotheken gemietet. Nachdem aber im Mai 2003 ein Grundsatzurteil des Bundesgerichtshofs den Weg für den legalen Automatenbetrieb mit Erwachsenenprodukten frei machte, nimmt die Zahl installierter Verleihmaschinen stetig zu. So beziffert die GfK den Gesamtmarktanteil (VHS & DVD) des Automatenverleihs für 2003 mit 2,2 Prozent (Basis für alle Prozentangaben: Ausleihvorgänge). Für das 1. Quartal 2004 lag der Anteil bereits bei 2,5 Prozent. Da auch zunehmend Filme online über das Internet verliehen werden (1. Quartal 2004: 5,3 Prozent), sank die Zahl der von Videotheken vermieteten Filme auf 92,2 Prozent in den ersten drei Monaten dieses Jahres.

Noch geringer fällt der Marktanteil der Videotheken aus, wenn man ausschließlich den Verleih von DVDs betrachtet, da Automatenläden und Onlineverleiher nur sehr wenige oder gar keine VHS-Kassetten im Angebot haben: So kommt der Automatenverleih im 1. Quartal 2004 auf einen Anteil von 2,8 Prozent, Onlineverleiher auf 6,3 Prozent und Videotheken auf 90,8 Prozent.

Einen Grund für das gesteigerte Kundeninteresse, den Wunschfilm im Automatenladen abzuholen, zeigt der Vergleich, an welchen Wochentagen die verschiedenen Vertriebsschienen am meisten frequentiert werden. Demnach verleihen Automatengeschäfte 21 Prozent ihrer Filme an Sonntagen (1. Quartal 2004). Wie in herkömmlichen Videotheken ist der Samstag mit einem Anteil von 32 Prozent der wichtigste Ausleihtag, gefolgt vom Freitag mit 23 Prozent.

Gar keine Rolle spielt laut GfK dagegen der Montag. Das bedeutet auch, dass Automatenbetriebe noch mehr als Videotheken ihren Hauptumsatz am Wochenende (ohne Freitag) einfahren: Mehr als die Hälfte (53 Prozent) der Vermietungen über Automaten erfolgt samstags und sonntags (Videotheken: 48 Prozent). Zur Erinnerung: Zwar durften in acht Bundesländern Videotheken legal an Sonntagen öffnen, doch ist die Mehrzahl aller deutschen Videoläden in Bundesländern beheimatet, in denen die Sonntagsöffnung (noch) nicht erlaubt ist.

Ebenso unterschiedlich ist die Altersstruktur der Nutzer der verschiedenen Vertriebsstellen. Die Vermutung, dass Automaten vor allem von jüngeren Menschen genutzt würden, wird von der GfK eindrucksvoll bestätigt: Mehr als drei Viertel (76 Prozent) der Automatennutzer sind zwischen 20 und 29 Jahre alt. Die Gruppe der 30- bis 39-Jährigen macht nur elf Prozent aus. Während immerhin 25 Prozent der Onlineleiher 40 Jahre und älter sind, nutzen nur sechs Prozent dieser Altersgruppe Automaten. Da der Verleih mittels Maschinen noch ein vergleichsweise junger Geschäftszweig ist, ist anzunehmen, dass sich die Verteilung der Altersgruppen mit der Zeit etwas angleicht, es sei denn, die Gruppe der 20- bis 29-Jährigen wechselt zum Onlineverleih.

Festzuhalten ist auch, dass die Präferenz der Automatennutzung nach Geschlecht zugunsten der Männer ausfällt: 64 Prozent der Ausleiher in Automatenoutlets sind männlichen Geschlechts; entsprechend werden sie zu 36 Prozent von Frauen aufgesucht. Immer wieder erstaunlich ist, dass Frauen in klassischen Videotheken - zumindest laut GfK-Analyse - längst nicht mehr so deutlich in der Minderheit sind: Das Verhältnis beträgt 58 (Männer) zu 42 Prozent (Frauen).

Aufschlussreich ist zudem ein Vergleich der Vermietgebühren: Für 45 Prozent aller in Automatengeschäften gemieteten Filme zahlen die Kunden zwischen einem und zwei Euro. 21 Prozent der Filme kosten sogar nur bis zu einem Euro. Für 20 Prozent werden zwischen zwei und drei Euro entrichtet. Ergebnis: Die wenigsten Gebühren zahlen Nutzer in Automatenläden: Hier beträgt der durchschnittliche Verleihpreis 1,98 Euro; in Videotheken sind es 2,58 Euro. Offensichtlich nutzen viele Kunden beim Automatenverleih so genannte Kurzzeittarife, die viele Inhaber anbieten, da Filme aufgrund des 24-Stunden-Betriebs jederzeit zurückgebracht werden können. Vergleichsweise teuer sind dagegen Onlineverleiher mit einer durchschnittlichen Gebühr von 3,63 Euro - fast doppelt so viel wie in Automatengeschäften.

Erstmals GfK-Daten zum Automatenverleih