Blickpunkt:Film

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D&V: [Universal Pictures](/company/universal-pictures-germany) tritt seit kurzem auch als Koproduzent auf. Was sind die Gründe dafür?


[Dirk Lisowsky](/person/dirk-lisowsky): Dahinter steckt eine natürliche Entwicklung. Wir haben vor vier, fünf Jahren begonnen, unser eigenes Programm der Studioproduktionen durch Zukäufe von Videorechten zu ergänzen. Dieses zusätzliche Geschäft haben wir immer stärker intensiviert. Inzwischen ist das lokale Programm konstanter Teil unseres Programmoutputs. Durch den dadurch entstanden intensiven Kontakt zu Lizenzgebern und Produzenten erfährt man von Projekten, die sich noch in einem sehr frühen Stadium befinden. Irgendwann ergibt sich dann - bei einem überzeugenden Skript - die Möglichkeit, sehr früh einzusteigen.


D&V: Für welche Projekte interessiert sich Universal Pictures Productions?


Lisowsky: Unser Unternehmen ist gewinnorientiert. Wir betrachten jedes Projekt individuell und entscheiden über die jeweiligen Vermarktungschancen. Wir legen uns nicht auf eine bestimmte Produktkategorie fest. Die Bandbreite ist groß. Dies geschieht bewusst, weil wir auch Projekte realisieren wollen, die nicht typisch für Universal sind.

D&V: Was bringt der Koproduzent Universal Pictures in die Projekte mit ein?

Lisowsky: Als Koproduzent sichert man sich durch einen entsprechenden finanziellen Betrag die Rechte, auf die Produktion Einfluss nehmen zu können. Dies betrifft auch Terminierung und Budgets. Man hat als Koproduzent ein höheres Maß an Steuerungsmöglichkeiten als beim Erwerb eines fertigen Films.


D&V: Bei welchen aktuellen Filmen tritt Universal als Koproduzent auf, und wie sind die weiteren Pläne?


Lisowsky: Aktuell sind wir bei "[Dieter - Der Film](/movie/dieter-der-film)" und "[Sieben Zwerge - Männer allein im Wald](/movie/7-zwerge-maenner-allein-im-wald)" beteiligt. Wir haben keine fixen Zielvorgaben und wollen uns nicht in ein Korsett zwängen lassen. Wir steigen dann ein, wenn es für uns opportun ist und sich die Gelegenheit ergibt. Natürlich haben auch wir nur begrenzte Ressourcen. Wir können keine zehn Filme im Jahr produzieren, das schaffen wir nicht. Ein Eisen haben wir aber immer gern im Feuer.





Zur Person





Dirk Lisowsky ist Diplomkaufmann und begann seine Karriere 1990 bei Duracell als Key-Account Manager. Drei Jahre später wechselte er zu Buena Vista Home Entertainment und baute dort als Vertriebsdirektor den Kaufkassettenbereich auf. 1999 stieg er bei DreamWorks als Country Manager ein und übernahm in Zusammenarbeit mit CIC die Vermarktung der DreamWorks-Produkte im deutschen Markt. Ein Jahr später übernahm Lisowsky die Position des Managing Director von Universal Pictures Germany. Seit September 2002 ist er Vorstandsmitglied des Bundesverbands Audiovisuelle Medien (BVV) und wurde im Februar 2004 zum Vorsitzenden des Verbands gewählt.








D&V: Wo ist der Bereich Koproduktion angesiedelt?

Lisowsky: Er läuft bei Universal Pictures unter Local Acquisitions und fällt in den Verantwortungsbereich von [Klaus Hefele](/person/klaus-hefele_1). Im Normalfall sind diese Projekte an eine Kinoauswertung durch die UIP gekoppelt. Bei einem speziellen Fall wie "Dieter - Der Film" wertet jedoch der Koproduktionspartner [Universum](/company/universum-filmverleih) den Film aus.


D&V: Mitte Mai haben sich NBC und Vivendi Universal Entertainment zu NBC Universal zusammengeschlossen. Welche Auswirkungen hat dies auf Universal Pictures Germany?


Lisowsky: Universal wurde in den letzten Jahren viele Male ge- und verkauft. Das hat zwar Veränderungen mit sich gebracht, Universal Studios bzw. Pictures hat sich aber von den Turbulenzen nicht irritieren lassen und konnte das Geschäft kontinuierlich weiterentwickeln. Universal Studios ist nun als ein Teil der Vivendi Universal Entertainment in die neue Company NBC Universal eingebracht worden. Zu 80 Prozent gehört NBC Universal General Electrics, zu 20 Prozent Vivendi. Es gibt für Universal Pictures keine Überschneidungen mit den Aufgaben der NBC, und daher erwarten wir keine große Veränderungen der Organisationsstrukturen. Das Gesamtkonzept des neuen Konzerns ist die Vermarktung von Content. Der starke Partner General Electric kann uns bei der Finanzierung von Projekten hilfreich sein. Darüber hinaus bekommen wir zusätzliches Material, insbesondere durch TV-Produktionen der NBC.


D&V: Ist mit weiteren Programmzukäufen zu rechnen?


Lisowsky: Wir verfügen inzwischen über das notwendige Netz und die Strukturen bei den Lizenzgebern. Dies ermöglicht uns einen schnellen Zugriff auf Vermarktungsrechte. Davon lebt dieses Geschäft. Aktuell konnten wir uns die Videorechte von "[Gegen die Wand](/movie/gegen-die-wand)" sichern. Wir haben allerdings keinen regelmäßigen Programmoutput eines festen Partners. Aufgrund unseres Erfolgs in der Vergangenheit kommen immer mehr Leute auf uns zu. Der Programmzufluss ist gesichert.


D&V: Universal konnte in der Vergangenheit seine Marktposition erheblich ausbauen.


Lisowsky: Universal pendelt am Markt zwischen Position zwei und vier unter den Anbietern. Dieses Standing haben wir uns in den letzten Jahren mit Erfolgen wie "[Jurassic Park](/movie/jurassic-park)", "[American Pie](/movie/american-pie)" oder "[Bridget Jones](/movie/bridget-jones-schokolade-zum-fruehstueck)" erarbeitet. Dies hängt aber auch damit zusammen, dass Universal Studios es geschafft hat, die Qualität des Outputs zu erhöhen und konstant erfolgreiche Filme zu veröffentlichen.


D&V: Der späte Einstieg in den DVD-Markt ist also inzwischen aufgeholt?


Lisowsky: Der späte Zeitpunkt war eine der negativen Konsequenzen dieser vielen Merger und Veränderungerungen in der Company. Wir haben eine sehr umfangreiche Filmbibliothek des Studios in unserem Rücken. Dadurch können wir den Katalog entsprechend erfolgreich vermarkten. Parallel zum Wachstum des Geschäfts haben wir unsere Mannschaft quantitativ und vor allem qualitativ hochgefahren. Mit dieser schlagkräftigen Truppe sind wir in nur fünf Jahren zu einem der Topplayer in diesem Markt gewachsen.


D&V: Welche Strategien fährt Universal bei Neuheiten?


Lisowsky: Jeder Film hat eine andere Zielgruppe, und letztlich ist mit jedem Titel eine andere Erwartungshaltung über die DVD-Ausstattung verbunden. Dementsprechend veröffentlichen wir Titel als normale DVD, als Doppel-DVD oder bei starken Titeln in zwei unterschiedlichen Versionen.


D&V: Rechnet sich die Strategie, einen Film in zwei unterschiedlichen Fassungen und Preisschienen herauszubringen?


Lisowsky: Wenn wir beispielsweise bei "Das Wunder von Bern" nur eine teure [Doppel-DVD](/movie/das-wunder-von-bern_4) herausgebracht hätten, wäre ein großer Teil des Markts verloren gegangen. Daher war es wichtig, auch eine günstigere Version als [Einzel-DVD](/movie/das-wunder-von-bern_4) mit wenig Bonus zu veröffentlichen. Wer das Bonusmaterial haben will, ist erfahrungsgemäß bereit, mehr zu bezahlen. Man muss das Preisgefüge so strukturieren, dass beide Zielgruppen sich entsprechend wiederfinden können. Im Idealfall also 19,99 und 24,99 Euro.


D&V: Auch diese Produkte unterliegen einem bestimmten Lebenszyklus. Stehen sie dann irgendwann für 9,99 Euro nebeneinander im Handel?


Lisowsky: Wir haben keine hundertprozentige Kontrolle über das Preisgefüge im Handel, aber auch über den Lebenszyklus hinweg sollte die Preisdifferenzierung der beiden Varianten gewährleistet sein. Die Nachfrage nach der Doppel-DVD nimmt langfristig ab, weil die daran Interessierten sich sehr zeitnah zur Erstveröffentlichung bedienen. Ideal ist die richtige Dosierung der Erstauflieferung und geringe Überbestände. Wir scheuen uns nicht, beide Produkte zeitgleich und parallel zu präsentieren.


D&V: Zu welchem Zeitpunkt sollte die Vermarktung in einer günstigeren Preisgruppe erfolgen?


Lisowsky: Wir versuchen den Ursprungspreis entsprechend lange oben zu halten. Ich bin kein Freund davon, nach ein paar Wochen schon mit dem Preis runterzugehen. Das wäre ein falsches Signal für den Endverbraucher.


D&V: Welche Bedeutung hat der Katalog für Universal?


Lisowsky: Wie im Gesamtmarkt hat der Katalog inzwischen auch bei uns einen sehr hohen Anteil und ist zum zentralen Thema geworden. Wir haben in unserer Filmbibliothek noch einige Perlen. Man erreicht bei DVD mit Katalogtiteln Zielgruppen, die bei VHS nicht gekauft haben.


D&V: In welche Programmbereiche ist der Katalog aufgeteilt?


Lisowsky: Wir haben im Katalog verschiedene Standbeine. Zum einen Event-Vermarktungen. Dies sind ältere Filme mit viel Potenzial, die zum ersten Mal auf DVD erscheinen. Beispiele sind "[E.T.](/movie/et-der-ausserirdische-20th-anniversary)" oder "[Schindlers Liste](/movie/schindlers-liste)". An solch ein Katalogthema gehen wir mit derselben Sorgfalt und dem entsprechenden Marketing- und PR-Aufwand wie bei einer Neuheit heran. Zum anderen veröffentlichen wir bereits auf DVD erschienene Titel mit neuem Bonusmaterial und digitaler Überarbeitung als Special Editions. Hier sprechen wir gezielt Sammler an. Geplant ist dies unter anderem für "[Gladiator](/movie/gladiator)" oder "[Die Bourne Identität](/movie/die-bourne-identitaet)". Des Weiteren bündeln wir Themen. Dies erleichtert dem Handel die entsprechende Präsentation.


D&V: Preisvermarktung spielt keine Rolle?


Lisowsky: Natürlich arbeiten auch wir mit den entsprechenden Preismechanismen. Wir haben vor einem Jahr erfolgreich unser "Hot Spots"-Konzept entwickelt. Hier werden für acht bis zehn Titel pro Monat die Einkaufspreise für einen begrenzten Zeitraum gesenkt und mit einer Verkaufsempfehlung von 9,95 Euro vermarktet. Danach sollte der Titel für 14,95 Euro im Handel stehen.


D&V: Während die Bedeutung des Katalogs wächst, stagnieren die Neuheiten auf hohem Niveau. Was sind die Gründe?


Lisowsky: Wir haben bei der Ausstattung mit DVD-Playern in Deutschland inzwischen ein sehr hohes Niveau. Diese Konsumenten sind größtenteils Heavy User. Die neuen Zielgruppen, die nun für DVD erschlossen werden, kaufen höchstens einen oder zwei Titel im Jahr. Die Basis für Neuheiten wächst also nur bedingt. Nur wenige "Must have"-Titel schaffen es in diese Zielgruppe. Auch das Thema Piraterie trifft Neuheiten stärker als den Katalog. Nicht zu vergessen: Der Neuheitenoutput steigt stetig und trifft auf ein begrenztes Budget des Verbrauchers, das auch für den Katalog verwendet wird.


D&V: Welche Rolle spielen die Non-Traditional-Outlets für Universal?


Lisowsky: Universal war schon zu VHS-Zeiten immer um eine sehr breite Distribution bemüht. Insbesondere, als wir noch nicht über die DVD-Rechte verfügt haben, brauchten wir Alternativen. Es gibt allerdings keine generelle Spielregel für Non-Traditional-Outlets. Man muss das richtige Produkte finden, mit dem man in der Breite distribuieren kann. Generell versuchen wir dies so oft wie möglich.


D&V: Die Kinostarts in den einzelnen Ländern rücken immer näher zusammen. Wie wirkt sich das auf das DVD-Fenster aus?


Lisowsky: Insbesondere Piraterie hat die internationale Releasestrategie fürs Kino entscheidend verändert. Die Fenster zwischen den USA und Europa werden immer kürzer. In der Konsequenz müssen auch die Videoreleases zeitnah umgesetzt werden. Die DVD ist inzwischen in hohem Maß für den Erfolg und die Refinanzierung eines Films verantwortlich. Entsprechend muss ich beim Kinostart auch den Zeitpunkt der DVD-Veröffentlichung berücksichtigen. Ein Weihnachtsfilm muss sowohl bei Kino als auch auf DVD in die Saison passen. Je nach Titel kann das DVD-Fenster also sehr kurz oder entsprechend lang sein.


D&V: Manche Kinobetreiber betrachten die DVD skeptisch. Stehen Kino und DVD in Konkurrenz zueinander?


Lisowsky: Es gibt traditionell eine kritische Beobachtung der anderen Auswertungsstufen, sei es Video, Pay-TV oder Free-TV. Natürlich gibt es Überschneidungen in den Zielgruppen, sie sind aber nicht sehr groß. Kino bietet noch immer ein Erlebnis, das die DVD nicht bieten kann. Selbiges gilt umgekehrt. Marktforschungen haben gezeigt, dass Premiere-Kunden überdurchschnittlich viele DVDs kaufen und überproportional oft ins Kino gehen. Diese filminteressierten Konsumenten nutzen alle Auswertungsformen. Für uns als Rechteinhaber ist es entscheidend, dass das Interesse für Film geweckt wird. Wir stehen in Wettbewerb zu anderen Medienprodukten und müssen über alle Auswertungsstufen das Thema Film hochhalten.


D&V: Welche Rolle spielt Video on Demand (VoD)?


Lisowsky: VoD ist nicht bei Universal Pictures Germany angesiedelt, sondern wird in Los Angeles geregelt. Hinter VoD steckt aus Studiosicht die Motivation, Zielgruppen anzusprechen, die ich heute noch nicht erreiche. Wenn man die Gesamtwertschöpfung steigern kann, warum sollte man es nicht vorantreiben?


D&V: Die Zukunft der physischen Datenträger ist nicht gefährdet?


Lisowsky: In absehbarer Zeit nicht. Mit dem Downloaden geht ein anderes Konsumentenverhalten einher. Für die Musik gelten andere Regeln als für Film. Der Konsum eines dreiminütigen Musikstücks ist weniger intensiv als 90 Minuten Film. Die Zielgruppe der DVD-Käufer ist älter. Die Verbindung zu einem physischen Produkt im Regal ist etwas anderes, als wenn ich den Film auf meiner Festplatte lagere.


D&V: Film wird andere Wege gehen als Musik?


Lisowsky: Im Unterschied zur Musik sprechen wir beim Film über ganz andere Datenmengen. Der Konsument braucht das entsprechende qualitativ hochwertige Equipment. In Deutschland können die Kabelnetze das in absehbarer Zeit nicht leisten. DSL wächst stark, aber dort gibt es Begrenzungen auf Ballungsräume. Wenn alle DSL-Nutzer sich gleichzeitig für das Herunterladen eines Films entscheiden würden, bräche das Netz zusammen. Es erfordert noch riesige Investitionen, bis diese Netze für den Massenmarkt tauglich sind.


D&V: Welche Rolle spielt Mobile Entertainment für Universal?


Lisowsky: Auch dieser Bereich wird in Los Angeles zentral beobachtet. Entscheidend ist die Frage: Was will der Konsument, sprich welche Inhalte sind für UMTS sinnvoll? Gibt es wirklich einen Bedarf, sich einen Film auf dem Handy anzusehen? Derzeit ist es eher als Promotionform interessant. Man muss die Entwicklung abwarten.


D&V: Ein anderes Zukunftsthema ist die High Definition DVD. Hier droht allerdings ein Formatkrieg. Welchen Ansatz unterstützt Universal?


Lisowsky: Universal hat auch in der neuen Konzernstruktur nicht die Verpflichtung, bestimmte Formate zu puschen. Wir sind keinen politischen und strategischen Zwängen unterworfen, wir betrachten interessiert die Entwicklung. Entscheidend ist hier nicht die technische Machbarkeit, sondern der Mehrwert für den Konsumenten. Dies ist grundsätzlich für die High Definition DVD entscheidend und wird den Formatstreit von allein regeln.


D&V: Welche Rolle spielt für Universal der Verleih?


Lisowsky: Der Verleih ist nach wie vor Bestandteil unserer Vermarktung, auch wenn die Umsatzbedeutung in den letzten Jahren abgenommen hat. Dies hängt vor allem mit dem überproportionalem Wachstum des Kaufbereichs zusammen. Nichtsdestotrotz ist der Verleih so bedeutend, dass wir weiter einen eigenen Vertrieb dafür haben. Darüber hinaus ist der Verleih eine durchaus interessante Plattform fürs Kaufgeschäft. Diesen Ansatz unterstützen wir.


D&V: Was sind die Highlights im Universal-Programm 2004?


Lisowsky: Ein großes Thema war "Das Wunder von Bern". Wir haben uns hier von der Euphorie des Handels etwas anstecken lassen und bei der Erstauslieferung ein wenig überzogen. Nichtsdestotrotz war es eine sehr erfolgreiche Vermarktung. Der Titel hat langfristiges Potenzial. Unser Herbsthighlight ist "[Van Helsing](/movie/van-helsing)". Dieses Produkt liegt voll in der Kernzielgruppe DVD. Auch "[Shrek 2](/movie/shrek-2-der-tollkuehne-held-kehrt-zurueck)" wird noch vor Weihnachten erscheinen.


D&V: Herr Lisowsky, Sie sind seit knapp einem halben Jahr auch [BVV](/company/bvv-bundesverband-audiovisuelle-medien)-Vorsitzender. Was ist Ihrer Meinung nach die wichtigste Aufgabe des BVV heute und in näherer Zukunft?


Lisowsky: Aufgrund der Umsatzentwicklung von Home Entertainment in den letzten Jahren ist es die vordringlichste Aufgabe des BVV, den Stellenwert dieser Auswertungsstufe auf allen Ebenen weiterhin sicherzustellen. Die Leute müssen die Wertschöpfungskette in der Filmwirtschaft verstehen und die Bedeutung von Home Entertainment nachvollziehen können. Wir repräsentieren über 50 Prozent der Refinanzierung. Entsprechend dieser Bedeutung müssen wir uns in den verschiedenen Bereichen auch positionieren und artikulieren. Letztendlich wollen wir als gleichberechtigte Auswertungsstufe wahrgenommen werden. Hier hat sich schon einiges geändert. Dies zeigt das Beispiel, dass beim Dining Club des BVV auf der Berlinale die Justizministerin als Gastsprecherin aufgetreten ist und wichtige Repräsentanten aus Politik und Wirtschaft anwesend waren.


D&V: Welche Themenschwerpunkte gibt es noch für den BVV?


Lisowsky: Primär geht es darum, die Interessen jedes einzelnen Mitglieds zu vertreten. Filmförderung und Urheberrecht sind zentrale Themen. Mit der in den vergangenen Jahren gewachsenen Bedrohung durch Piraterie ist das Engagement und die Motivation von vielen Leuten gestiegen. Diese Bereitschaft zum Engagement muss gebündelt, koordiniert und auf die richtige Spur gebacht werden. Die verschiedenen Aktivitäten dürfen nicht kontraproduktiv sein.


D&V: Trotz anhaltenden Wachstums verliert der deutsche Videomarkt weiter an Boden gegenüber Großbritannien und Frankreich. Was sind die Gründe?


Lisowsky: Hier spielen verschiedene Punkte eine Rolle. Dies kann man auf kulturelle Gründe, das hohe Angebot an Free-TV, die Handelslandschaft und die Preispolitik in Deutschland zurückführen. Die Negativwirkung von Piraterie ist höher zu bewerten. Traditionell herrscht eine größere Zurückhaltung, was den Konsum von Home Entertainment betrifft. Diese Lücke kann auch von der DVD nicht geschlossen werden.


D&V: Sind generische Kampagnen in Zukunft noch ein Thema?


Lisowsky: Gerade bei Piraterie darf man nicht nachlassen. Auch wenn einige Kampagnen zum Teil umstritten waren, haben sie allesamt für eine hohe Aufmerksamkeit gesorgt. Dort muss man ansetzen, und der BVV muss die Richtung vorgeben.

Im Gespräch: Dirk Lisowsky, Universal Pictures