Blickpunkt:Film

Verleih

"Ich wollte mir eigentlich nur ein zweites Standbein neben meinem Beruf schaffen." So begann 1997 mit der Übernahme von Mühlenbach-Media im benachbarten Frechen-Habbelrath der Einstieg des ehemaligen Verkaufsleiters einer Firma, die Magnetbänder lieferte.

Kooperation mit Verbrauchermarkt

Seine Frau führte die Videothek mit seiner Hilfe dann so erfolgreich, dass für ihn die Nebentätigkeit zum Hauptberuf mit zweiter Filiale wurde. Schon nach dem zweiten Eröffnungstag des neuen Hauses waren jetzt laut Schöttle rund 1200 Mitglieder in der Kartei, der Anfang ist gemacht, der neue Standort ist ideal. Das neue Geschäft, die Mediathek "Media Dome", liegt in einem Einzugsgebiet von zirka 100.000 Einwohnern. Vor Ort arbeiten etwa 5000 Beschäftigte, von denen etliche hier gleich zu Kunden wurden.

Als direkten Nachbarn hat Schöttle McDonald"s, ein Fußweg verbindet beide Läden, weitere Anrainer sind ein Sonnenstudio, ein Super-, ein Heimwerker- und ein Verbrauchermarkt für Unterhaltungselektronik. Mit diesem hat Schöttle gleich eine Kooperation vereinbart. Wer nebenan im HighTech-Markt einen DVD-Player kauft, erhält gleich drei Media-Dome-Gutscheine für Leih-DVDs, auch Gutscheine für das Sonnenstudio sind zu haben.

Im Verleih sind über 5000 DVD- und Videotitel, im Verkauf rund 3000, hinzu kommen noch Games und die Playstations 1 und 2. Auf 400 lichtdurchfluteten Quadratmetern Präsentationsfläche ist es taghell und freundlich, durch die großen Fensterscheiben des Eckladens kann von draußen eingesehen werden. Auf 250 Quadratmetern findet die Familienmediathek statt, auf 50 reiner Verkauf und die restlichen 100 bilden mit separatem Eingang den Erwachsenensektor.

Vor der Tür gibt es 40 Parkplätze von insgesamt 400 Stellplätzen. Der am stärksten frequentierte Platz von Kerpen, nahe beim Autobahnkreuz, wird täglich von 28.000 PKWs befahren. Also alles ein Selbstgänger? "Bei mir gibt es keine Bauchentscheidungen, wir analysieren bei unseren Kunden die strukturelle Zugehörigkeit sowie deren Kauf- und Ausleihverhalten, daraus resultiert das Sortiment." Erst die Auseinandersetzung mit Markt und Mitbewerbern habe ihn in diese Branche gebracht, keine Videothek sei mit einer anderen vergleichbar.

"Als Unternehmensberater in den Bereichen Marketing und Vertrieb habe ich zuerst von außen viele Defizite beobachtet und Chancen erkannt, ich bereue meinen Einstieg in diese Branche nicht. Alles, was im Kino lief, sei prinzipiell in seinem Laden vorhanden, aber der Kunde müsse schon genauer betrachtet werden. "In unserem Frechener Laden läuft zum Beispiel Jackie Chan auch trotz bester Kritiken nicht. Die Frage muss daher lauten: "Wohin tendiert der Kunde vor Ort?"

Der Media Dome bietet den Filmfans Verleihtitel ab einer Mark an, Neuheiten kosten drei Mark, über Nacht dann sechs Mark. Es gibt Tagespakete mit drei Filmen für 7,50 Mark, die Ausleihzeit ist hier bis um 24 Uhr. Schöttle setzt neben der Kopientiefe auf Breite und stete Aktualisierung - und auf Flexibilität. "Jeder Markt ist Veränderungen unterworfen, jedem Wandel muss man jederzeit gewachsen sein. Als die DVD auf den Markt kam, da haben wir diese schon in der Frechener Videothek präsentiert, obwohl es noch gar kein Verleihprogramm gab."

"Wer jammert, sollte lieber fegen"


Sollte in seinem Laden "auch nach 24 Uhr noch der Bär los sein" will Schöttle eventuell gemeinsam mit Nachbar McDonald"s rund um die Uhr geöffnet haben. 16 Teilzeitkräfte sind bereits im Einsatz, es könnten dann noch mehr in seinem "Erlebnis-Center" werden. Die Zukunft sieht Schöttle rosig: "Der Kunde will sein Einkaufserlebnis haben und behalten, was der Crash bei vielen E-Commerce-Anbietern verdeutlicht hat. Wer allerdings heute noch seinen Laden wie 1985 führt, der sollte statt zu jammern lieber fegen, nämlich vor der eigenen Haustür."

Media Dome in Kerpen: Perfekte Standortanalyse