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[Uta Niedenzu](/person/uta-niedenzu), Marketing Director bei Warner Vision Germany erklärt: "Warner Vision wie auch [Warner Music](/company/warner-music-central-europe) als Konzern hat sich auf das Format DVD-Audio festgelegt. Wir glauben auch weiterhin, dass die DVD-Audio das Medium der Zukunft ist und irgendwann die CD ablösen wird. DVD-Audio und SACD sind zwar zwei verschiedene Speichersysteme mit verschiedenen Technologien, aber als Multichannel-Formate sind sie letztlich durchaus vergleichbar. Für die DVD-Audio spricht jedoch, dass 'DVD' inzwischen ein gelernter Begriff ist, der auf dem durchschlagenden Erfolg der DVD-Video aufbaut. Mit der DVD-Audio ist es somit leichter, beim Konsumenten die Tür für Multichannel-Formate und ihrem beindruckenden 'Mehr an Hörgenuss' zu öffnen.

Mittlerweile hat auch ein Mitbewerber, der bislang nur SACDs angeboten hatte, DVD-Audio ins Programm aufgenommen, was wir natürlich sehr begrüßen. Gleichzeitig denke ich, dass der von manchen Medien ausgerufene 'Krieg der Formate' letztlich unsinnig ist, denn er bringt nichts - weder den Firmen noch den Konsumenten. Und mittlerweile haben das auch einige der Medien eingesehen, die diese Auseinandersetzung zwischen DVD und SACD einst heraufbeschworen haben. Wir konzentrieren uns indes auf den beständigen Ausbau des Angebots bei DVD-Audio. Aktuell sind bei Warner Vision rund 80 Titel lieferbar, in den nächsten Monaten kommen sowohl Katalogtitel von Emmylou Harris, Sasha, Steely Dan oder den Flaming Lips als auch Frontline-Veröffentlichungen wie das neue Album von Fleetwood Mac, '[Say You Will](/audio/fleetwood-mac-say-you-will)', hinzu."
[Dr. Carl Mahlmann](/person/dr-carl-mahlmann), zuständig für Business Planning bei [EMI Music](/company/emi-music-germany), erklärt: "Wir sind eine reine Musikfirma ohne Hardware-Interessen. Folglich richten wir uns bei unserem Angebot danach, was der Markt verlangt. Über sieben Millionen Player im Markt lesen fast ausschließlich DVD-Video, folglich liegt derzeit unser Angebots-Schwerpunkt auf DVD-Video. Daneben bieten wir aber auch kleinere Kataloge von DVD-Audio- und SACD-Titeln an. Soeben ist '[The Dark Side Of The Moon](/audio/pink-floyd-the-dark-side-of-the-moon)' von Pink Floyd hoch in die Top 100 eingestiegen - als Hybrid-SACD. Wir können also im Gegensatz zu dem einen oder anderen Mitbewerber gelassen abwarten, welche Formate sich schließlich durchsetzen. Für die Sicherung des Musikgeschäfts wäre es jedoch besser, die Diskussion würde sich mehr auf Inhalte, etwa die Attraktivität von Mehrkanalton für Musik, und weniger auf Formate konzentrieren."
[Giorgio](/person/giorgio-koppehele_6) und [Martin Koppehele](/person/martin-koppehele_c), Geschäftsführer von [Avenue Music](/company/avenue-music), werden für die zweite Folge ihres DVD-Projekts Ambra auch eine DVD-Audio veröffentlichen, die aus Sicht der Musikproduzenten von der Bedienung her dem modernen Tonstudiobetrieb mehr entgegenkomme als die SACD. "Durch die 24Bit-Auflösung bietet DVD-Audio gegenüber der CD eine deutlich gesteigerte Dynamik und bei einer Samplingfrequenz von 192 KHz einen Audiofrequenzgang bis 96 KHz, der auch Obertöne einfängt, die jenseits der menschlichen Hörschwelle liegen", erklären die Brüder. "Die SACD benötigt spezielle und extrem teure DSD-Wandler. Wenn aber nun traditionelle Wandler und Recording-Systeme während der Produktion eingesetzt werden, und nur zum Mastern der Produktion mit DSD-Wandlern gearbeitet wird, kann die volle SACD-Qualität nicht ausgenützt werden."

Dennoch meinen sie: "Die SACD ist von der Idee her der logische CD-Nachfolger, sie hätte nur ein paar Jahr früher kommen müssen. Hybrid-SACDs enthalten eine CD-Schicht, wodurch die Discs in allen CD-Playern laufen, und eine Multichannel-Schicht für hochauflösenden Surround-Sound. Das bedeutet eine Rückwärtskompatibilität mit CD-Spielern, während der Surround-Fan gleichzeitig ein weiteres Multichannel-Medium erhält. Zumindest von den technischen Werten ist die SACD einer DVD-Audio etwas überlegen. Inwieweit diese Frequenzen jenseits der menschlichen Hörschwelle und in den Wohnzimmern dann noch wirklich hörbar sind, ist jedoch ein anderes Thema."
[Irene Bock](/person/irene-bock), zuständig für PR bei den Münchner [msm - studios](/company/msm-studio-group), betont vor allem die Gefahren, die eine Auseinandersetzung zwischen DVD-Audio und SACD für den Markt haben könnte: "Ein Formatkrieg ist der Marktentwicklung seit jeher alles andere als förderlich gewesen. Ein konstruktiver Weg wäre es meiner Meinung nach, die spezifischen Vorteile und Anwendungsmöglichkeiten eines jeden Formates zu vermarkten. Denn jedes Format hat seine Besonderheiten und damit seine Vor- und Nachteile. Wir bei msm können beide Formate bearbeiten. Die kürzlich fertiggestellte DVD- Audio, die das Debütkonzert von Sir Simon Rattle als neuer Chefdirigent der Berliner Philharmoniker dokumentiert, ist ein wundervolles Beispiel für eine DVD-Audio-Anwendung. Grundsätzlich zeigt sich, dass es für unterschiedliches Material unterschiedliche Anforderungen gibt. Wir haben die Mittel, diese Anforderungen zu erfüllen."
[Florian Lamp](/person/florian-lamp), Leiter des DVD-Departments bei der [Universal Marketing Group](/company/universal-marketing-group-gmbh), legt sich fest: "Richtig ist, dass sich nur ein Format durchsetzen wird. Deshalb werden sich unsere Bemühungen auch weiterhin auf die Etablierung der SACD konzentrieren. Die Bestrebungen von unseren amerikanischen Kollegen, das DVD-Audio-Format zu pushen, werden von uns in Deutschland natürlich beobachtet, aber an unserer Strategie für dieses Jahr wird sich dadurch nichts ändern. Im Mai werden wir mit einer großen Backkatalog-Kampagne den gesamten SACD-Katalog von Universal anschieben. Immerhin haben wir bis jetzt rund 100 hybride SACDs aus den Bereichen Klassik, Jazz, Pop und Rock, die wir den Konsumenten nun gebündelt präsentieren wollen."

DVD-Audio oder SACD: Welchem Format gehört die Zukunft?