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VideoWoche: Was ist, in einem Satz gesagt, Ihre "Philosophie des Ladenbaus"?

Horst Werthmüller: Zu meiner Philosophie gehören zwei zentrale Prämissen. Erstens: Die Ware muss richtig in Szene gesetzt werden. Zweitens: Einzelstücke und Highlights müssen im Vordergrund stehen.

VW: Ist die Aussage "Eine gelungene Warenpräsentation fördert den Warenabsatz" eine Werbefloskel Ihrer Branche oder doch eine allgemein gültige Wahrheit?

HW: Das ist keinesfalls eine Werbefloskel, sondern die Erkenntnis aus Markt- und Produktanalysen. Eine gelungene Warenpräsentation setzt natürlich die richtigen Warenträger, verbunden mit optimaler Lichttechnik und Lichtdesign, voraus. Nicht umsonst spricht man davon, "die Ware ins richtige Licht zu setzen".

VW: Zum Thema Ladenbau führen Sie Marktanalysen durch. Welche Erkenntnisse können aus diesen gewonnen werden?

HW: Marktanalysen entscheiden letztlich über den Werdegang eines Unternehmens. Dies ist in der heutigen Zeit, da die Wirtschaft auch auf dem Ladenbausektor stagniert, von immenser Bedeutung. Hier muss man das Ohr voll am Kundenbedarf haben, um Trends beim Ladenoutfit zu erkennen und somit marktgerechte Elemente und Einrichtungen zu schaffen. Die daraus gewonnenen Erkenntnisse haben der Firma Werthmüller zum heutigen Erfolg und zweistelligen Wachstumsraten mit weiterhin steigender Tendenz verholfen. Leider geht dies oft nur in Form des Verdrängungswettbewerbs, was inzwischen auch schon für einige Mitbewerberfirmen das Aus bedeutet hat.
VW: Was müsste Ihrer Meinung nach im Vordergrund stehen: ein funktionaler Ladenbau oder die Schaffung von Erlebniswelten?

HW: Die Beantwortung dieser Frage fällt mir besonders leicht, da es hier kein Entweder-oder gibt. Man sollte hierbei so-wohl funktionalen Ladenbau als auch Erlebniswelten in Einklang bringen. Nur dann füh-len sich die Kunden heimisch und sehen im Verweilen in einer Mediathek auch eine gewisse Form der Freizeitgestaltung.

VW: Große Kaufhäuser wie Karstadt etc. investieren regelmäßig in die Gestaltung ihrer Häuser. Muss der Videofachhandel ebenfalls in bestimmten Zeitabständen seine Geschäftsräume umgestalten?

HW: Selbstverständlich. Man sollte bestrebt sein, hier den gewissen "Aha-Effekt" zu schaffen. Allein durch eine farbliche Veränderung oder auch eine Umplatzierung vorhandener Möbel sowie durch Hell-Dunkel-Kontraste kann ein freundliches Ambiente bewirkt, dem Kunden die Langeweile genommen und sein Wiederkommen sichergestellt werden. Es muss also nicht grundsätzlich ein Totalumbau durchgeführt werden.

VW: Heißt das, Variabilität ist angesagt?

HW: Ich habe den nicht leicht auszusprechenden Begriff "Variabilitätsprinzip" geprägt. Das meine ich wörtlich, was die Präsentations- und Lagerelemente von Werthmüller betrifft. Mit dem Prinzip der Variabilität ist die mögliche Flexibilität und Veränderbarkeit der Ladenbauelemente gemeint. Bei der Präsentation hat man hierbei die Möglichkeit, Elemente für Videofilme mit wenigen Handgriffen und ohne Werkzeug in solche für andere Ton- und Bildträger umzurüsten. Werthmüller geht so weit, dass sogar Elemente für CDs auch für die Merchandisingpräsentation nutz- und veränderbar sind.

VW: Welche Ladenbauelemente sind derzeit besonders gefragt?

HW: Aufgrund des Siegeszugs der DVD sind vor allem Präsentationselemente für DVDs gefragt. Besonders hinweisen möchte ich, vor allem wegen seiner immensen Variabilität, auf das Multiclipsystem - die neueste Erfindung von Werthmüller. Nicht vergessen möchte ich auch den steigenden Bedarf an Vitrinen aller Art zur Diebstahlsicherung wertvoller Merchandisingprodukte.

VW: Die Firma Werthmüller bietet Fullservice an. Was umfasst diese Dienstleistung?

HW: Unter Fullservice verstehe eine Dienstleistung beginnend mit der Planung und Kostenermittlung über Lieferung der Einrichtung bis zur Montage aller Elemente.

Im Gespräch: H. Werthmüller, GF Werthmüller Systeme