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DVD&Video Report: Welche Gesellschafter sind an Enteractive Entertainment beteiligt, und welche Unternehmen aus der Entertainmentbranche gehören zu Ihrem Kundenstamm?

Hans D. Henseleit: Enteractive ist im Besitz von zwei Gesellschaftern. 85 Prozent der Anteile sind im Besitz der [Splendid Medien AG](/company/splendid-medien-ag), 15 Prozent liegen bei der Geschäftsführung.
Enteractive betreut neben dem Mutterunternehmen Splendid und der Schwester [polyband](/company/polyband-medien-gmbh) Kunden wie [Warner Home Video](/company/warner-home-entertainment-germany), [Warner Vision](/company/wvg-medien), [Universal Pictures](/company/universal-pictures-germany), [Universal Music](/company/universal-music), [EuroVideo](/company/eurovideo-medien), [BVV](/company/bvv-bundesverband-audiovisuelle-medien) und [Columbia TriStar](/company/columbia-tristar-home-entertainment-cthe).


Viele Vorteile für den Kunden




D&V: Im August letzten Jahres hat Enteractive einen Kooperationsvertrag mit dem AOL Time-Warner Tochterunternehmen-California Video Center (CVC) abgeschlossen. Enteractive ist mit Abschluss dieser Kooperation Teil eines weltweiten DVD-Networks. Welche Vorteile bzw. Synergien konnten Sie dadurch nutzen?

Henseleit: Der erste Schritt war ein finanzielles Engagement unsererseits. Vorraussetzung für den Beitritt in das CVC-Netzwerk ist ein bestimmtes Studio-Equipment, das auf dem freien Markt nicht käuflich zu erwerben ist. Encoder und Authoring-Tools müssen bei jedem am Network beteiligten Studio gleich sein, um später Projekte digital austauschen oder gewisse Produktionsschritte von anderen Studios übernehmen zu können. Das von CVC und Toshiba gemeinsam entwickelte DVD-System gilt unter Fachleuten als derzeit beste Technik. Für unsere Kunden hat es den Vorteil, dass wir diese einzigartige Technik bei allen Produktionen einsetzen können, nicht nur bei Warner-Produktionen. Mit dem CVC-Deal sind weitere Vorteile verbunden, beispielsweise ein internetbasierendes Projektmanagement-System, das sowohl intern als auch kundenseitig genutzt werden kann. Unter anderem veranschaulicht die Software das Zeitmanagement eines DVD-Auftrags und hilft bei der Freigabe oder bei Korrekturen von Bewegt- und Standmenüs.

D&V: Der Kunde kann sich also jederzeit über den aktuellen Produktionsstand informieren?

Henseleit: Richtig. Der Kunde muss nicht im Büro sein, sondern kann sich die neuesten Menü-Screens überall übers Internet ansehen. Das Ganze ist natürlich passwortgeschützt und verfügt sogar über ein E-Mail-System, so dass der Kunde jederzeit Feedback geben kann.

D&V: Also mehr Transparenz?

Henseleit: Transparenz für beide Seiten. Intern können wir unter anderem unsere Arbeitsschritte optimieren, und der Kunde behält durch die Projekt- und Tätigkeitszuordnung einen besseren Überblick über seine Produktionen.

D&V: Ist dieses Tool allein auf DVD beschränkt?

Henseleit: Es ist von einer Agentur in Los Angeles entwickelt worden, die sich auf neue Medien spezialisiert hat, sprich auf Internet, CD-ROM- und DVD-Produktion. Diese Agentur verwendet dieses Tool für alle drei Bereiche. Es ist ein klassisches Zeit- und Projekt-Management-System.

D&V: Inwiefern ist Enteractive für neue Formate wie beispielsweise Blue Ray gerüstet?
Damoklesschwert Raubkopien

Henseleit: Auch in puncto neue Formate bietet das CVC-Network Vorteile. Wir werden monatlich über alle neue Entwicklungen informiert und sind somit immer am Puls der Zeit. Darüber hinaus wird es in Kürze die erste CVC Affiliate Conference in Los Angeles geben, ein dreitägiges Kick-Off-Meeting, auf dem weltweit alle CVC Affiliates teilnehmen werden. Hier präsentieren Gastredner unter anderem Themen wie Blue Ray oder High Density DVD.

D&V: Sehen Sie die Gefahr, dass der Filmindustrie ein ähnliches Schicksal wie der Musikindustrie durch CD-Brenner blüht?

Henseleit: Die Frage muss ich leider mit einem klaren Ja beantworten. Es gibt zwar derzeit mit CSS einen bestehenden Kopierschutz für DVDs, aber auch dieses System wurde bereits außer Kraft gesetzt. Gerade wenn man sich die derzeitige Flut an Magazinen mit detaillierten Ripp-Anleitungen ansieht, besteht diese Gefahr mit Sicherheit. Hinzu kommen die Onlinetauschbörsen, die es leider auch schon im Filmbereich gibt. Hier liegen schon heute Filme in VHS-Qualität zum Download bereit. Auch beim Umwandeln (Rippen) von DVD auf Video-CD muss sich nur ein Einziger die Mühe machen und kann dann schnell und kostengünstig Filme mehrfach auf CD-R weitergeben. Diese können dann auch über den DVD-Player - wenn auch in schlechterer Qualität - genutzt werden. Die Videoindustrie muss sich dieses Problems sicherlich noch stärker annehmen.

D&V: Um von den illegalen auf legale Übertragungsformen zu kommen - ist Video-on-Demand für Enteractive ein Thema?

Henseleit: Ja, auch hier sind wir schon tätig. Wir digitalisieren bereits für [Warner Bros.](/company/warner-bros-pictures-germany) und Splendid Filme für Hotel-VoD-Server. Es gibt aber derzeit noch keine konkrete Zusammenarbeit mit VoD-Anbietern, die Content über das Internet vertreiben möchten. In Zukunft wird das sicher ein Thema sein. Auch dies wird auf der CVC Conference in Los Angeles zur Sprache kommen.

D&V: Enteractive hat sich oft durch Innovationen beim DVD-Bonusmaterial ausgezeichnet. Können Sie einige Beispiele nennen?

Henseleit: Das aktuelle Beispiel ist "[Shadow of the Vampire](/movie/shadow-of-the-vampire)". Grundgedanke war hier eine mediengerechte Content-Aufbereitung. Zum einem für den DVD-Player und zum anderen für den PC mit DVD-ROM-Laufwerk. Beispielsweise sind Filmografietexte für das TV-Gerät sehr kurz gehalten, für den PC jedoch wesentlich umfangreicher konzipiert. Ferner gibt es einen Zugang zu einem Streaming-Server, über den ständig aktualisierte Trailer abgerufen werden können. Ein weiteres Beispiel ist die dritte Disc auf der "[Tomb Raider](/movie/lara-croft-tomb-raider)"-DVD. Diese enthält neben dem kompletten PC-Spiel ein eigens für den DVD-Player konzipiertes Spiel, das über die DVD-Player-Fernbedienung steuerbar ist. Weitere aktuelle Referenzprodukte in puncto Bonusmaterial sind Warners "[Der kleine Eisbär](/movie/der-kleine-eisbaer_d)" und EuroVideos "[Dr. Strunz - Forever Young](/movie/forever-young_0)".

D&V: Spricht man mit den Nutzern von DVD-Playern und DVD-ROM-Laufwerken zwei unterschiedliche Zielgruppen an?

Henseleit: Unterschiedliche Zielgruppen definieren sich primär über das Thema des Films. Wir versuchen vielmehr die jeweiligen maximalen und idealen Möglichkeiten des Wiedergabemediums auszunutzen.

D&V: Sind die Anbieter noch bereit, für umfangreiches Bonusmaterial zu bezahlen, oder legen sie eine strikte Kosten-Ertrags-Rechnung zugrunde?

Henseleit: In den USA geht die Tendenz wieder zur Ausstattung mit mehr Bonusmaterial, weil es die Konsumenten wollen. In Deutschland muss man die Entwicklung abwarten. Sowohl für Vanillaversionen als auch für Special Editions wird es Abnehmer geben. Man wird sehen, wie der Markt entscheidet. Derzeit merken wir keine Zurückhaltung bei unseren Kunden. Wenn der Film im Kino erfolgreich war, ist das Budget für die DVD-Produktion größer. Auch wird bereits beim Dreh des Films an die DVD-Auswertung gedacht und entsprechend Material angefertigt. Gerade in Deutschland hat ein Umdenken stattgefunden.

Im Gespräch: Hans D. Henseleit, GF Enteractive