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VideoWoche: Seit Frühjahr diesen Jahres ist viel vom großen DVD-Boom nach der Funkausstellung die Rede. Haben sich die Prognosen Ihrer Ansicht nach bewahrheitet?

Malisa Scott: Bisher treffen die Vorhersagen zu, die prognostizierte Hardwaresättigung stimmt, die erwartete Anzahl der Softwaretitel ist auf dem Markt und die Abverkäufe laufen auch gut.

VW: Wie hat sich das Segment DVD für Ihr Unternehmen entwickelt?

Scott: Die DVD hat sich für CTHV fantastisch entwickelt. Unser Produkt genießt mit den besten Ruf auf dem Markt, und CTHV gehört zu den Marktführern. DVD als Produktsegment bei CTHV wächst um einiges schneller, als wir noch vor einem Jahr meinten.

VW: Welchen Umsatzanteil nimmt DVD im Vergleich zu Verleih und Kaufvideo bei CTHV zwischenzeitlich ein? Wie werden sich die Anteile entwickeln?

Scott: Das Wachstum des neuen Mediums DVD ist unaufhaltbar. Wir erwarten einen weiteren Anstieg für das Jahr 2000 und gehen im Laufe dieses Jahres von einem Anteil von 50 Prozent am Gesamtumsatz von CTHV aus.

VW: DVDs kommen inzwischen auf Stückzahlen, die weit über die Early-Adopter-Phase hinausgehen. Wird es deshalb bald neue Vermarktungssysteme geben, oder wird man DVDs weiterhin day and date zur Leihvideokassette veröffentlichen?

Scott: Wir planen, zahlreiche Titel weiterhin day and date zum Verleihstart zu veröffentlichen. Daß sich an diesem Vermarktungssystem etwas än-dert, setzt eine weitaus höhere Player-Penetration voraus.

VW: Wie beurteilen Sie aktuell das Engagement des Verleihhandels bei DVD?

Scott: Der Verleihhandel engagiert sich immer intensiver in Sachen DVD. Das ist eine Tatsache, über die wir uns sehr freuen.

VW: Wird es von Columbia TriStar Leih-DVDs mit Fenster geben, oder wird die DVD auch im Massenmarkt ein Kaufprodukt bleiben?

Scott: Zu diesem Punkt gibt es noch keine neue Entscheidung, momentan ist also alles noch offen. Aber wir werden die Entwicklung natürlich verfolgen.

VW: Welche Strategie fahren Sie künftig hinsichtlich FSK-18- und anderen Uncut-Fassungen auf DVD? Diese Produkte wären ja erfahrungsgemäß ideal für den Verleihhandel.

Scott: Bisher haben wir die Vorreiterrolle in Sachen "ungeschnittene Fassung ab FSK 18" übernommen, und wir werden unsere Titel auch künftig in ungeschnittener Fassung auf DVD veröffentlichen.

VW: Teile des Kaufhandels erwirtschaften schon jetzt 50 Prozent ihres Videoumsatzes mit DVD. Welche Konsequenzen wird dies Ihrer Meinung nach für den Kaufvideomarkt in den nächsten Jahren haben?

Scott: Die allgemeine Begeisterung für die DVD wird eine wichtige und notwendige Belebung des gesamten Softwaremarkts mit sich bringen.

VW: Teilen Sie die Ansicht einiger Handelspartner, daß VHS in etwa zwei, drei Jahren nur noch eine untergeordnete Rolle spielen wird?

Scott: Nein, die teile ich nicht. Aber daß die DVD das Trä-germedium der Zukunft sein wird, steht außer Frage.

VW: Haben sich die Anteile der unterschiedlichen Vertriebsschienen bei DVD im Vergleich zu Kaufvideo verschoben? Wenn ja, in welche Richtung? Welche Handelsschienen sind führend, welche wollen Sie noch gewinnen?

Scott: Wir arbeiten bereits sehr intensiv mit Elektro-Hifi-Händlern, Tonträgerfachgeschäften sowie Kaufhäusern, etc. zusammen. Die Zusammenarbeit mit Versendern und dem restlichen Markt soll zukünftig noch verstärkt werden.

VW: Welche Rolle wird E-Commerce für Video und vor allem für DVD heute und in der nahen Zukunft spielen? Welche Resonanz haben Sie auf Ihr eigenes Onlineangebot erfahren?

Scott: Die Bedeutung von E-Commerce nimmt ständig zu und wird sicherlich im Laufe der nächsten Jahre immer wichtiger werden. Online einkaufen ist ein einfacher und schneller Vorgang, und das Angebot ist "unbegrenzt", in dem Sinn, daß Regalfläche keine Rolle spielt! Unser eigenes Onlineangebot betrachten wir allerdings mehr als Marketinginstrument.

VW: Wie beurteilen Sie die Preissituation im DVD-Markt? Bei Aktionen kosten Top-DVDs schon heute nur noch 34 Mark, weniger als Kaufvideoneuheiten vor ein, zwei Jahren gekostet haben. Wo geht die Reise hin, wie wer-den die Preisstrukturen künftig aussehen?

Scott: Zu diesem Thema fahren wir eine klare Strategie: Unsere DVD-Produkte haben nach wie vor die unverbindliche Preisempfehlung von 59,95 Mark, und wir sind der Meinung, daß dieser Preis marktgerecht ist. Die DVD bietet im Vergleich zur Videokassette doch wesentlich mehr: angefangen bei der unvergleichbaren Bild- und Tonqualität über die diversen Sprachversionen bis hin zum Bonusmaterial. Aus diesem Grund ist der Preisunterschied absolut gerechtfertigt. Wir appellieren nach wie vor an den Handel, sich an die unverbindliche Preisempfehlung zu halten. Die leider zur Zeit zu beobachtende Preisaggressivität, auch bei einigen Columbia/Universal-Titeln, wird von uns absolut nicht gutgeheißen und finanziell in keinster Weise unterstützt.

VW: Haben Sie inzwischen Erfahrungswerte sammeln können, welche Elemente an der DVD die Kunden besonders schätzen, was auch heißt, auf welche Kriterien diese beim Kauf eines Titels (neben dem Film) vor allem achten?

Scott: Es sind diverse Argumente, die den Endverbraucher begeistern. Ganz oben auf der Liste stehen die Bild- und Tonqualität, dicht gefolgt von den diversen Sprachversionen sowie dem Bonusmaterial. Hier wiederum kommen besonders gut Kommentare von Regisseuren und Darstellern, Filmdokumentationen und Interviews an.

VW: Welche Titel waren in diesem Jahr die erfolgreichsten Columbia-TriStar- und Universal-Produkte ?

Scott: Die erfolgreichsten Titel des Jahres 1999 sind "[Godzilla](/movie/godzilla_b)", "[Die Maske des Zorro](/movie/die-maske-des-zorro)" und "[8mm](/movie/8mm)" aus dem Programm der Columbia TriStar Home Video, von Universal "[Shakespeare in Love](/movie/shakespeare-in-love)", "[Rendezvous mit Joe Black](/movie/rendezvous-mit-joe-black)" - an der Spitze mit einem Verkauf von über 100.000 Stück "[Die Mumie](/movie/die-mumie_7)".

Im Gespräch: Malisa Scott, Geschäftsführerin Columbia TriStar