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Entertainment Markt: Sie sind vom Handel auf die Anbieterseite gewechselt. Wie kam es dazu?

Olaf Schmuderer: Durch meinen Wechsel zur E-M-S new media group bieten sich für mich Möglichkeiten, das Thema "DVD" aktiv von der Lizenz über das eigene Digitalstudio bis zum Finish-Produkt zu gestalten und die Vermarktung durch ein zielgruppenorientiertes Marketing zu unterstützen.

EM: Werden Ihre Handelspartner mit Ihnen als Exkollegen anders verhandeln (müssen) als mit anderen Industrievertretern?

Schmuderer: Die Frage stellt sich mir nicht, da sich unsere DVDs durch einen echten Mehrwert für den Endverbraucher auszeichnen. Hierdurch ergeben sich Möglichkeiten und Strategien, gemeinsam Erträge und Umsätze zu erwirtschaften.

EM: Wie gestaltet sich Ihr Aufgabengebiet bei E-M-S?

Schmuderer: Schneller, höher, weiter.

EM: Wie würden Sie E-M-S innerhalb der deutschen Videoindustrie positionieren?

Schmuderer: Am liebsten gar nicht. Die E-M-S Vertriebs GmbH ist ein reiner Anbieter von DVDs. Somit kann das Ziel nur eine führende Rolle durch die Positionierung am DVD-Markt sein.

EM: E-M-S spielt gern den Vorreiter im DVD-Markt. Was können Handel und Konsumenten im Jahr 2000 von Ihrem Unternehmen erwarten?

Schmuderer: E-M-S ist der Vorreiter am DVD-Markt. Zum Thema "Erwartungen des Handels und der Konsumenten an E-M-S" lehne ich mich an die Werbeaussage eines großen Telekommunikationsanbieters an: Auch die E-M-S macht verdammt viel möglich.

EM: Welche Handelsschienen sind für den Verkauf der E-M-S-Produkte am besten geeignet?

Schmuderer: Das Medium DVD ist ein echter Allrounder. Dadurch lassen sich Vertriebsschienen weder definieren noch begrenzen.

EM: Sie haben bei MediaMarkt selbst am Ausbau des DVD-Sortiments mitgewirkt. Wie wird sich nach Ihrer Prognose die Verteilung der Verkaufsflächen für DVD, VHS oder auch CD in 2000 und den nächsten Jahren entwickeln?

Schmuderer: Die DVD ist das Entertainment-Speichermedium der Zukunft. Die Verteilung der Verkaufsflächen ist Sache des Handels. Wer heute den sicherlich großen Invest in neue Warenträger tätigt, kann dem Anspruch einer innovativen Vermarktungsform am ehesten gerecht werden.

EM: Haben Sie nach Ihren Erfahrungen bei einer preisaggressiven Handelskette jetzt eine andere Sichtweise in Bezug auf die Preisgestaltung für VHS und DVD?

Schmuderer: Durch unterschiedliche Ausstattung und Qualität hat jede DVD einen anderen Freizeit- und Unterhaltungswert für den Endverbraucher. Dieser Unterschied schlägt sich auch in den Verkaufspreisen nieder. Angesichts von Kampfpreisen bei Meganeuheiten und Blockbustern (unter dem Preis einer VHS-Kassette) - unter Berücksichtigung der derzeitigen Hardwarepenetration - kann ich nur Camus zitieren: "Wenn ein Krieg ausbricht, sagen die Leute: Er kann nicht lange dauern, es ist zu unsinnig."

EM: DVD und Internet haben immer mehr miteinander zu tun. Inwiefern spielt bei Ihren Produktplanungen die Kombination der beiden Medien eine Rolle?

Schmuderer: Sicherlich ist das Internet neben den klassischen Marketingtools eine zusätzliche Möglichkeit, den Endverbraucher zu erreichen und zum Kauf zu animieren.

EM: Wird DVD das einzige Geschäftsfeld der E-M-S GmbH bleiben? Wenn nein, welche weiteren Bereiche sind denkbar?

Schmuderer: Da die Möglichkeiten der DVD noch nicht ausgereizt sind, stellt sich für uns diese Frage zur Zeit nicht.

EM: Der Filmrechtemarkt ist hart umkämpft. Viele deutsche Anbieter versuchen, mit Hilfe von Börsenerlösen an gutes Produkt zu kommen. Wie gestaltet sich der Rechteerwerb für E-M-S? Wo sind heutzutage attraktive Pakete zu holen?

Schmuderer: Ein großes Problem für unsere Mitbewerber. Wir denken in DVD und nicht in Film.

EM: Wie wird der deutsche DVD-Markt am Ende dieses Jahres aussehen?

Schmuderer: Industrie und Handel werden am 31. Dezember sicherlich eine Flasche Sekt öffnen und auf den neuen Umsatzgaranten DVD anstoßen.

Im Gespräch: Olaf Schmuderer, GF der E-M-S GmbH