Blickpunkt:Film

Video

» Nach ihren TV-Serien arbeiten Sie gerade am ersten Janosch-Kinofilm. Warum ein Kinofilm, warum (erst) jetzt?


Janosch: Damit Geld reinkommt. Es hat begonnen mit der Serie "Papa Löwe und seine glücklichen Kinder" für den [SWR](/company/suedwestrundfunk-swr), 26 Folgen zu 13 Minuten für den Tigerentenclub in der [ARD](/company/ard-gemeinschaftsprogramm-erstes-deutsches-fernsehen) und "Antje" für den [NDR](/company/ndr-media). Das Timing war ganz bewusst so, erst die Fernsehserien, um die Charaktere beim Publikum filmisch einzuführen, und im Anschluss kommt der Film "[Oh, wie schön ist Panama](/movie/oh-wie-schoen-ist-panama)". Er wird eine original Buchverfilmung der Geschichte, mit der alles begann.


» Dafür müssen Sie einiges neu schreiben.


Ja, die Geschichte aus dem Buch ist kurz. Der Film soll rund 65 Minuten lang sein. Für das Drehbuch neue Szenen zu schreiben macht mir aber nichts aus. Ich war ja sozusagen 25 Jahre in Urlaub und fange gerade wieder an zu schreiben.


» … und zu zeichnen? Inwieweit sind Sie daran beteiligt?


Die Trickfilmzeichner bekommen von mir die Grundlagen für ihre Aufgabe. Alles Weitere, das Zeichnen der Bewegungsabläufe, ist Knochenarbeit. Das ist keineswegs immer einfach.

» Sind Sie sehr kritisch gegenüber den Filmzeichnern?


Ja, und wie. Die Zeichner sagen, ich würde immer rummeckern. Ich will immer 150 Prozent. Ich bin aber auch kritisch mit mir selbst.


» Wird es eine TV-Serie zum Film geben?


Es ist eine neue Serie in Planung, basierend auf dem Material des Kinofilms. Sie soll ebenfalls "Oh wie schön ist Panama" heißen. Der Titel ist als Label gedacht, wie seinerzeit die "Traumstunde". Unter diesem Dach sollen verschiedene Bücher von mir für die neue TV-Serie verfilmt werden. Wir haben 26 Episoden zu je 13 Minuten dem SWR angeboten. Der Serienstart sollte parallel zum Kinofilm sein.


» Steht schon ein Datum für den Kinostart fest?


Der Film kommt im Frühjahr 2005, vielleicht zu Ostern, oder im Herbst 2005 in die Kinos. Aber das ist das Sache des Verleihers [Warner Bros. Entertainment](/company/warner-bros-pictures-germany). Der Film soll weltweit vertrieben werden, das heißt überallhin, wo man meine Bücher kennt, und auch in Länder, in denen sie noch nicht bekannt sind.


» Warner Bros. hat vor kurzem Ihre erste DVD der Serie "[Papa Löwe und seine glücklichen Kinder](/tvshow/janosch-papa-loewe-und-seine-gluecklichen-kinder)" herausgebracht, im Dezember soll die zweite folgen. Vom [Entertainment Media Verlag](/company/busch-entertainment-media-gmbh) haben Sie jetzt den "DVD Champion 2003 Creative Award" bekommen. Sind Sie ein Freund des Mediums DVD, generell der neuen Medien?


Ja, das war ein toller Anfang! Ich finde die neuen Medien sehr nützlich, sie sparen Zeit, zum Beispiel Computer, das Internet… Gerade die DVD bietet eine Reihe von Vorteilen. Sie ermöglicht etwa gehörlosen Kindern einen Zugang zu meinen Geschichten mittels Untertiteln. Auch blinden Kindern kann ich die Inhalte meiner Bücher mittels der elektronischen Medien zugänglich machen.


» Vom Fernsehen wird häufig verlangt, es müsse gerade Kindern Werte vermitteln. Soll es das und tut es das Ihrer Meinung nach?


Das soll es meiner Ansicht nach, ja, aber es tut dies nicht immer. Man sollte nach jeder Sendung etwas dazugelernt haben. Zum Beispiel, wie das mit dem Schwarzfahren funktioniert.


» Sie denken also eher an ganz praktische Tipps. Vermitteln Sie Werte in Ihren Geschichten?


Also Kameradschaft, Freundschaft, und die Schwachen zu Starken machen…


» Was fasziniert Sie denn an Kindergeschichten? Haben Sie einen kindlichen Blick auf die Welt?


Ja, und ich bin auch ein ungeheurer Kindskopf. Ich stelle mich auch gegen jede Macht und Gewalt.


» Ist das in Ihren Geschichten ebenfalls ein zentrales Thema, wie man sich als Kind wehren kann gegen Machtausübung?


Ein gewisses Maß an Anarchie muss man Kindern beibringen. Nicht, dass sie sich gegen jede Macht stellen, aber dass sie sich gegen idiotische Machtausübung wehren.


» Ihre Figuren begegnen den Kindern auch auf einer Vielzahl von Spielzeugen und anderen Waren. Wie stehen Sie zum Janosch-Merchandising?


Das Merchandising geht natürlich primär von Verlagen aus. Die Vermarktung des Merchandisings obliegt in Deutschland der [Bavaria Sonor](/company/bavaria-sonor-musikverlag). Aber letztlich geschieht dies natürlich mit meiner Zustimmung. Es stört mich nicht, damit Geld zu verdienen. Viele der Produktdesigns habe ich selbst kreiert.


» Wenn Sie sich von den Programmverantwortlichen im deutschen Fernsehen etwas wünschen dürften, was wäre das?


Dass sie mehr Janosch-Sendungen machen!

Janosch im Interview