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Eines der beherrschenden Themen beim Mobile World Congress in Barcelona war, inwieweit Unternehmen, die einen großen Datenverkehr erzeugen, sich an den Kosten des Netzes beteiligen sollen. Und offenbar ist das Thema aktuell so groß, dass Netflix-Co-CEO Greg Peters persönlich anreiste, um seinen Standpunkt deutlich zu vertreten. 

Hintergrund: Europäische Telekommunikationsunternehmen fordern seit Jahren, dass Internet-Plattformen mit hohem Datenverkehr, Netzbetreiber dabei finanziell zu unterstützen, die Netz-Infrastruktur aufrecht zu erhalten und auszubauen. Die Forderung richtet sich an Player wie Google und Facebook, aber eben auch an Streamingdienste wie Netflix. Dass sich Peters in Barcelona zu Wort meldete, hatte sicher auch mit dem großen Engagement des Unternehmens in Spanien zu tun, wo Netflix laut Peters bereits über 100 lokale Produktionen hergestellt habe. 

Im Kern drehte sich sein Vortrag jedoch um das Verhältnis zwischen „einer florierenden Kreativindustrie und einem florierenden Internet-Ökosystem“. Das Thema sei für ihn nicht neu; schon vor zehn Jahren habe er in Europa mit Partnern und Regulierungsbehörden über das steigende Wachstum des Datenverkehrs diskutiert. „Netflix hat in den letzten fünf Jahren über 60 Milliarden Dollar allein in Inhalte investiert“, so Peters. Diese sei die Rolle von Netflix und Vielfältige Inhalte würden dazu führen, dass Menschen bereit seien, für bessre Breitbanddienste zu bezahlen. Was Peters ebenfalls nicht unerwähnt ließ: Man sei Partner von 160 Telekommunikationsunternehmen und Internetanbietern weltweit: „Die Verbraucher lieben diese gemeinsamen Angebote, was zeigt, welchen Wert wir durch Zusammenarbeit schaffen können.“
Nebenbei erwähnte der neue CO-CEO, dass man eine Mrd. Dollar in das eigene Content-Delivery-System investiert und neue Kodierungstechnologien entwickelt habe. 

Dann kam Peters auf den Punkt: „Wie vorhergesagt, ist der Datenverkehr kontinuierlich um etwa 30 Prozent pro Jahr gestiegen. Es hat sich gezeigt, dass das Internet sehr beliebt ist. Und die Internetdienstleister haben diesen Anstieg der Verbrauchernutzung effizient bewältigt, während ihre Kosten stabil geblieben sind. Auch die Regulierungsbehörden haben dies hervorgehoben und darauf hingewiesen, dass die Infrastrukturkosten nicht vom Datenverkehr abhängen und dass der steigende Verbrauch durch Effizienzgewinne ausgeglichen wird.“ 

Um dann dem Ansinnen von Internetdienste-Anbietern, dass von Unternehmen wie Netflix eine Art Steuer erhoben werde solle, den Wind aus den Segeln zu nehmen: „Denn diese Steuer würde sich nachteilig auswirken und die Investitionen in Inhalte verringern - zum Nachteil der Kreativen, zum Nachteil der Attraktivität höherpreisiger Breitbandpakete und letztlich zum Nachteil der Verbraucher. Die Internetanbieter behaupten, dass diese Steuern nur für Netflix gelten würden. Dies wird sich jedoch im Laufe der Zeit unweigerlich ändern, da die Fernsehsender von der linearen Übertragung auf das Streaming umsteigen.“ Und in dem Maße wie Rundfunkveranstalter den Übergang vom linearen zum Streaming fortsetzen würden, würden sie  künftig ebenfalls mehr Datenverkehr generieren.  

Um abschließend noch den Spieß komplett umzudrehen: „Und es ist erwähnenswert, dass unsere Gewinnspannen deutlich niedriger sind als die der British Telecom oder der Deutschen Telekom. Wir könnten also genauso gut argumentieren, dass die Netzbetreiber die Unterhaltungsunternehmen für die Kosten unserer Inhalte entschädigen sollten - genau so, wie es beim alten Pay-TV-Modell der Fall war. Aber das ist nicht unsere Forderung“, so Peters.

Vorausgegangen war in Barcelona unter anderem eine Keynote von Christel Heydemann, CEO des Telekomunternehmens Orange. Sie führte aus, dass 55 Prozent des Datenverkehrs von nur fünf Unternehmen verursacht würden, was die Telcos jährlich rund 15 Mrd. Euro kosten würde. Was es Mobilfunk-Unternehmen erschwere Geld zu verdienen. Regulierungsbehörden und Politik müssten daher mehr Engagement zeigen, diese "nicht nachhaltige" Situation auszugleichen, erklärte Heydemann. Daher forder man schon seit Jahren, dass sich Player wie Google und Netflix an Netzkosten beteiligen müssten. 

Vor Ort war auch der ehemalige Orange-CEO (formal: France Telecom) Thierry Breton und aktuelle EU-Kommissar für Binnenmarkt und Dienstleistungen, der im Gegensatz zu seinen Vorgängern eher ein offenes Ohr dafür hat, dass Internetunternehmen an Netzkosten beteiligt werden sollten. Erst kürzlich hatte Breton entsprechende Konsultationen angekündigt. 


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