Blickpunkt:Film

Video

Günter Winkler
Sprecher der MMP
"Grundsätzlich sehen wir kein Problem darin, wenn das Fenster zur Kaufkassette verkürzt wird. Dazu muss allerdings der Preis in einem gesunden Verhältnis stehen. Was wir auf keinen Fall wollen, ist eine flächendeckende Direktvermarktung. Ein verkürztes Verleihenster ist bei einer entsprechenden Preisgestaltung hinnehmbar. Die Entscheidung von KHE, ein DVD-Verleihfenster einzuführen, war richtig. Wir sehen dadurch unsere Forderungen an die Industrie erfüllt."

Helmut Lechner
Geschäftsführer monte video
"Die Verkürzung des Rentalfensters für VHS passt mir überhaupt nicht. Der Verleih braucht für viele Titel einen sechsmonatigen Auswertungszeitraum. Bei manchen Titeln sind drei Monate in Ordnung. Das sind zum Beispiel solche Titel, bei denen ein starkes Anfangsinteresse besteht und die dann schnell "durch" sind. Aber für anspruchsvollere Titeln brauchen wir sechs Monate Auswertung. Das von Kinowelt eingerichtete Verleihfenster für DVD haben wir uns teuer erkauft. Ich sehe darin derzeit einen Rückschritt, weil wir bei DVD keine Kopientiefe erreichen; die Preise liegen zu hoch. Grundsätzlich ist ein DVD-Fenster eine gute Sache, nur sind die Konditionen unattraktiv. Das DVD-Fenster hat nichts mit der VHS zu tun."

Ulrich Born
Pressesprecher MMG
"Wir sehen die Entwicklung mit großer Sorge. Eine Verkürzung der Videoauswertung wird der Videobranche schaden, weil dem Verleih die Exklusivität genommen wird."

Harry Dörsching
VDH-Video-Star Verleih, Karlstein-Dettingen
"Ich kann mir bei einem verkürzten Fenster einen EK von 30 Mark vorstellen, aber nicht mehr. Was mich stört, ist die Tatsache, dass die Industrie am Verleihfenster manipuliert. Die Auswertungsfristen beim Kino werden immer eingehalten, weil der Kinobereich größere Macht hat. Durch die kürzeren Auswertungsfristen sagen viele Kunden: "Ich warte, bis der Film im Pay-TV läuft oder als Kaufkassette erhältlich ist, den brauche ich nicht auszuleihen." Eine besondere Bedrohung für den Verleihsektor entsteht durch den Kaufmarkt, mit der Konsequenz, dass das Produkt Video verramscht wird. Die Wertigkeit geht mit dieser Entwicklung verloren. DVD könnte als Gaspedal für den Rentalhandel wirken, wird aber vom Kaufmarkt kaputtgemacht. Manche Elektodiscounter bieten DVDs um bis zu zehn Mark billiger an, als wir sie einkaufen müssen. Grundsätzlich ist das DVD-Verleihfenster von KHE lobenswert. Allerdings machen wir unser Hauptgeschäft immer noch mit Video. Eine Fensterverkürzung bei VHS geht nur über den Preis."

Peter Jumpertz
Videothek Jumpertz, Herzogenrath
"Die Verkürzung des VHS-Fensters ist bei 59-Mark-Titeln in Ordnung. Bei hochpreisi-gen Titeln bin ich nicht damit einverstanden. Das VHS-Fenster kann man nicht einfach mit dem DVD-Fenster verrechnen. Noch ist der DVD-Markt zu klein. Eine generelle Verkürzung des VHS-Fensters wäre nur zu verbilligten Preisen tragbar. Ich halte den DVD-Markt für wichtig, der Verleih erkämpft sich auf dem Sektor auch mühselig Kunden. Nur werden wir durch den Kaufmarkt ausgehebelt."

Frank Lacombe
Video-Paradies, Emsdetten
"Der Verleih mit DVDs beschränkt sich ja fast ausschließlich auf Toptitel; hier macht ein Verleihfenster Sinn. Bei B-Titeln wäre es zu teuer erkauft. Über die Verkürzung bei VHS bin ich nicht besonders glücklich. Ich habe die Erfahrung gemacht, dass durch die Direktvermarktung Kunden verzerrte Preisvorstellungen haben. Sie sehen die günstigen Verkaufspreise in den Supermärkten und meinen, der Verleih bezieht die Kassetten zu den gleichen Konditionen. So sinkt die Wertigkeit der Leihvideos bei den Kunden immer mehr. Ich könnte mir eine dreimonatige Auswertung bei Blockbuster-Titeln vorstellen. Auf alle Fälle müssten die Einkaufspreise für Kassetten bei reduziertem Verleihfenster angepasst werden."

Verleih skeptisch bei KHE- Verleihfenster