Blickpunkt:Film

Kino

Die [Bavaria Film](/company/bavaria-film) Gruppe wird in eine Holding umgewandelt. Die neue Firmenstruktur wird zum 1. Februar 2007 wirksam und sieht vor, dass das Medienunternehmen in sechs "Zentralabteilungen" gegliedert wird. Im Einzelnen sind dies "Controlling/Finanzen", "Personal", "Presse", Recht", "Strategie, Planung und Koordination" sowie "Programmentwicklung/Sonderprojekte". Operativ geleitet wird die Holding von den beiden Geschäftsführern [Matthias Esche](/person/dr-matthias-esche) und [Dieter Frank](/person/dr-dieter-frank).

Das TV-Produktionsgeschäft am Standort München wird in einer eigenen Produktionsfirma - der Bavaria Fernsehproduktion GmbH - zusammengefasst. Geschäftsführer der neuen Tochterunternehmung werden Esche und [Jan S. Kaiser](/person/jan-s-kaiser). Das Produktionsgeschäft steuert mit einem Jahresumsatz von 80 Mio. Euro über 60 Prozent zum Gesamtumsatz der Bavaria Gruppe bei.

Die Strukturänderungen von Bavaria Film wurden am 28. September nach fast einjähriger Vorarbeit durch eine Kommission von Aufsichtsrat und Gesellschafterversammlung beschlossen. Ausschlaggebend für die neue Holdingstruktur war die Affäre wegen Schleichwerbung in Bavaria-Produktionen. Der Aufsichtsratsvorsitzende und Leiter der Strukturkommission, [Reinhard Grätz](/person/reinhard-graetz), sagte zu der neuen Firmenstruktur: "Ziel der Änderungen ist es, die Finanzströme zwischen Zentrale und den 30 Beteiligungsunternehmen sowie die Zuständigkeiten optimal zu ordnen." Geschäftsführer Esche betonte, dass die neue Firmenstruktur "nicht von den Gesellschaftern erzwungen" wurde.

Mit einem Umsatz von fast 283 Mio. Euro im Geschäftsjahr 2005/2006 zählt die Bavaria mit [Studio Hamburg](/company/studio-hamburg-gmbh) und der [UFA Film & TV Produktion](/company/ufa) zu den drei größten Produktionsfirmen in Deutschland. Das Firmenkonglomerat der Bavaria reicht von der Requisite, über Produktion bis zum DVD-Vertrieb. Die neue Holdingstruktur soll für "mehr Transparenz" sorgen, betonte der Aufsichtsratsvorsitzende Grätz im Pressegespräch. Grätz, seit zehn Jahren an der Spitze des Kontrollgremiums, gibt den Vorsitz zum 1. Oktober an Norbert Seidel ab. In dem vergangenem Jahrzehnt, so Grätz, habe sich der Gewinn von Bavaria Film nahezu verdoppelt.

Der kaufmännische Geschäftsführer Frank will die Gewinnmarge von derzeit unter vier Prozent des Umsatzes auf fünf Prozent steigern. "Der Gewinn ist bei uns leider zu gering", meinte Frank im Gespräch mit Blickpunkt:Film. Allerdings stehe bei der Bavaria nicht die Gewinnmaximierung im Vordergrund. Mit der Bekanntgabe der Holdingstruktur stellte die Bavaria ihr neues Positionspapier "Pro Bavaria" vor, in dem sie sich unter anderem klar zu einem "deutschen Kulturauftrag" bekennt, ihre föderale Strukturen betont und die Drittelmitbestimmung der Arbeitnehmer festschreibt. Frank, der bei der Bavaria bis Mitte 2008 verlängert hat, räumte ein, dass es derzeit einige "Baustellen" im Unternehmen gibt: Demnach schwächelt die personalintensive Filmtour in Geiselgasteig, in Wien stehe eine Produktion auf der Kippe und die Geschäfte bei der Produktionstochter [Maran Film](/company/maran-film) in Baden Baden laufen nicht rund. Für dieses Jahr rechnet Frank mit einem Rekordgewinn, der jedoch aus einem Einmaleffekt durch den Verkauf der [Odeon Film](/company/odeon-film) resultiert.

Bavaria Film wird in Holding umgewandelt