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Branchenkrise dominierte die Medientage

Trotz der allgegenwärtigen Krise zogen die Verantwortlichen der Medientage München eine positive Zahlenbilanz. Mit 5500 Kongressteilnehmern wurde abermals eine Steigerung (Vorjahr: 5200) verzeichnet. Insgesamt kamen gut 10.000 Besucher, und damit 2000 weniger als im Vorjahr, ins ICM.

jl, fra24.10.2002 08:30
Urs Rohner
Urs Rohner

Im Rahmen der überwiegend hochkarätig besetzten Panels wurden kritische Blicke auf den derzeitigen Zustand der Branche geworfen - so auch bei "Der deutsche Fernsehmarkt im Umbruch". ProSiebenSat.1-Vorstandschef Urs Rohner sieht demnach den TV-Bereich eher in einer konjunkturellen, denn einer strukturellen Krise, über deren Ende sich vom heutigen Standpunkt aus nur schwer urteilen lasse. "Dennoch ist das TV-Geschäft nach wie vor sehr profitabel, auch wenn das Wachstum im Kernbereich wesentlich langsamer voranschreitet", so Rohner. Er verzichtete auch nicht auf die Bemerkung, dass es "Konkurrenten, die richtigerweise andere Erlösmodelle" hätten als die privaten Anbieter, in der aktuellen Situation besser daständen. Udo Reiter, Intendant des MDR, wollte dem nicht widersprechen: "Die Vorzüge einer Gebührenfinanzierung sind derzeit nicht abzustreiten, aber auch wir bekommen die Delle zu spüren." Der MDR habe 20 Prozent Rückgang bei den Werbeeinahmen und sogar 40 Prozent beim Sponsoring zu verkraften. Zum etwaigen Wegfall der dritten Programme meinte Reiter: "Gerade in Globalisierungszeiten werden wir diese komfortable Nische niemals aufgeben." Mit seiner Bemerkung, das Mitleid mit der privaten Konkurrenz halte sich in Grenzen angesichts der riesigen Finanzkonzerne, die hinter den Sendern stünden, brach er den Streit um das duale System, der bereits den Mediengipfel zum Auftakt des Kongresses beherrscht hatte, erneut vom Zaun. Die Rede war zuvor auf die hohen Kosten für Sportrechte gekommen.

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