Blickpunkt:Film

Kino

Nach Michael Naumann und [Julian Nida-Rümelin](/person/stmprofdr-julian-nida-ruemelin) ist die promovierte Literaturwissenschaftlerin nun die erste Frau, die den Posten einer Beauftragten der Bundesregierung für Angelegenheiten der Kultur und der Medien übernimmt. Wie schon in den zehn Jahren ihrer Hamburger Senatorinnen-Tätigkeit will Weiss auch als BKM parteilos bleiben. "Ich strebe ein politisches Amt nur in der Sache 'Kultur" an", erklärte die 48-Jährige in einem Interview mit dem "Hamburger Abendblatt", wobei sie klarstellte, "in Hamburg dennoch geradlinig und loyal für die SPD gearbeitet [zu haben]. Das wird auch so bleiben."

[Eva Hubert](/person/eva-hubert), Geschäftsführerin der [FilmFörderung Hamburg](/company/filmfoerderung-hamburg), lobt den Hamburger Einsatz der designierten BKM, die während ihrer Zeit als Kultursenatorin auch Aufsichtsratsvorsitzende der FilmFörderung war: "Wir hatten immer eine 100-prozentige Rückendeckung." Durch ihre lange Amtszeit in der Landespolitik ist Weiss sehr erfahren, was das Zusammenwirken von Politik und Kultur angeht.

Auch [Georgia Tornow](/person/georgia-tornow_8), Generalsekretärin der Produzentenvereinigung [Film20](/company/film20-interessengemeinschaft-filmproduktion), ist "neugierig" auf die neue Kulturstaatsministerin und geht hinsichtlich der Diskussionen um die Vorbereitung der FFG-Novellierung von bewährten Kontinuitäten aus: "Christina Weiss ist keine Person, die für eine Stunde null steht." Auch was die Initiative für eine Deutsche Filmakademie angeht: "Die in Hamburg von ihr propagierte Haltung, auf die Selbstorganisation von Künstlern zu bauen, trifft sich doch prima mit einem Trend in der Branche, den Deutschen Filmpreis noch mehr zur eigenen Sache zu machen."

[Eberhard Junkersdorf](/person/eberhard-junkersdorf) ([AG Neuer Deutscher Spielfilmproduzenten](/company/arbeitsgemeinschaft-neuer-deutscher-spielfilmproduzenten)) ist gleichfalls der Meinung, dass sich Weiss mit den Belangen der Filmwirtschaft ausken-ne. Junkersdorf: "Klare Aufgabe wird sein, die Rahmenbedingungen für die Filmproduktion zu verbessern, wobei die Problembereiche Medienerlass/Medienfonds und Urheberrecht im Vordergrund stehen." Und damit die konzeptionellen BKM-Überlegungen "keine Feuerwehrübungen" blieben, müssten zu deren Umsetzung die notwendigen finanziellen Mittel zur Verfügung gestellt werden, die durch Fernsehen, Kino- und Videowirtschaft, aber auch durch eine "erhebliche Beteiligung des Bundes" zu erfolgen haben. Gerade in den kommenden Verhandlungen zwischen BKM und den anderen Kabinettsressorts wolle die Branche Christina Weiss unterstützen.

[Verleiherverbands](/company/vdf-ev-verband-der-filmverleiher-ev)-Geschäftsführer [Johannes Klingsporn](/person/johannes-klingsporn) äußert die "große Hoffnung, dass wir in puncto FFG-Novelle nicht wieder in neue Entwicklungsrunden eintreten werden".

Auch [FFA](/company/ffa-filmfoerderungsanstalt)-Vorstand [Rolf Bähr](/person/rolf-baehr) hebt die Weiss"sche Sachkenntnis her-vor, die sich neben ihrer stellvertretenden Mitgliedschaft im FFA-Verwaltungsrat vor allem auch in der FFA-Europakommission herausgebildet habe. Bedenken, dass mit der neuen Amtsführung bisherige Trends aufgegeben würden, teilt Bähr nicht: "Eine Kontinuität schafft allein schon die Tatsache, dass es das Amt überhaupt gibt - egal, wer es führt." Zunächst müsse sich Christina Weiss aber gründlich einarbeiten, denn: "So langsam pressiert die Weiterführung der Vorarbeiten zur FFG-Novelle. Bis zur Sommerpause muss eine erste Lesung stattgefunden haben."

Christina Weiss übernimmt das BKM: Branche will mitarbeiten