Blickpunkt:Film

Kino

[Marie-Lou Sellem](/person/marie-lou-sellem) feierte mit ihrem Regiedebüt „Die Schule der Frauen“ auf dem diesjährigen Filmfest München in der Kategorie Spotlight ihre Premiere. Ab dem 5. September kommt die Dokumentation nun in 20 Städten ins Kino.


**Wie sind Sie zum TV/Film gekommen?**

Während meines Studiums habe ich vor und hinter der Kamera bei [Christoph Schlingensief ](/person/christoph-schlingensief)mitgearbeitet. Seinen Mitteln und der Auseinandersetzung konnte man sich nicht entziehen! Ich denke immer noch viel daran und darüber nach. Später hat mich dann [Tom Tykwer](/person/tom-tykwer), sozusagen vom Theater weg, für seinen Film „[Winterschläfer](/movie/winterschlaefer)“ entdeckt.

**An welche Erfahrung mit der Branche erinnern Sie sich besonders gern?**

An einen 3-Jahresfilm der [Filmakademie Ludwigsburg](/company/filmakademie-baden-wuerttemberg), bei dem ich meinen jetzigen Freund, den Kameramann [Jens Harant](/person/jens-harant) kennengelernt habe. Aus dieser glücklichen Begegnung sind wenigstens 2 wunderbare Dinge entstanden. Allem voran unsere Tochter Maud und jetzt auch noch ein erster gemeinsamer Film!

**Was hat Sie zuletzt besonders geärgert?**

Der personelle Engpass auf Berlins Notaufnahmen und der Wahlkampf in Sachsen.

**Der wichtigste Film in Ihrem Leben?**

„[The Way We Were](/movie/wir-waren-so-frei)“ von [Sydney Pollack](/person/sydney-pollack). Das ist irgendwie sehr persönlich und neben Fellinis „[La Dolce Vita](/movie/la-dolce-vita-das-suesse-leben-arthaus-classics)“, der Film, bei dem ich, wenn ich nur dran denke, mich ansatzlos auflösen könnte.

**Was ist Ihr prägendes TV-Erlebnis?**

Als Kind habe ich nachts, als meine Eltern aus waren, heimlich „[Blow up](/movie/blow-up)“ von [Antonioni](/person/michelangelo-antonioni) gesehen. Es war unheimlich, und ich habe mich jahrelang nicht erholt von der Frage, ob wir nur jeweils glauben zu wissen, was wir sehen, oder ob es eine für alle gültige Realität gibt. Es war wirklich beunruhigend, aber ich konnte den Fernseher auch nicht ausstellen. Da muss ich so neun oder zehn Jahre alt gewesen sein.

**Ihre momentane Filmempfehlung?**

„[Sad Jokes](/movie/sad-jokes)“ von Fabian Stumm. Eine mosaikartige Erzählung aus Persönlichkeiten, Biografien und Ästhetik, die große Themen ernst nimmt, sie aber mit hoffnungsvoller Leichtigkeit zu einer wirklich aktuellen Bestandsaufnahme von Gesellschaft verdichtet. In der Vorstellung, in der ich im Kino saß, wurde sehr viel gelacht und sich auch ordentlich geschnäuzt.

**Was würden Sie im Kino-/Film-/TV-Markt gern ändern?**

Ich wünsche mir mehr Zeit und die gleiche Bezahlung für Frauen.

Sieben Fragen an: Marie Lou-Sellem