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Blickpunkt:Film: Welchen Umfang hat das Programm von MGM zum Sendestart?

Marcus Ammon: Wir gehen von Beginn an mit 24 Stunden Programm an sieben Tagen in der Woche auf Sendung. Dabei bieten wir rund um die Uhr ein reines Spielfilm-Programm, sind also täglich mit ca. 14 Spielfilmen on air.

BF: Wie sieht die Programmstruktur aus?

MA: Tagsüber setzen wir auf einen Mischung aus dem Besten, was Hollywood in den 60er bis 80er Jahren zu bieten hatte. Ab der Primetime um 20.15 Uhr haben wir ein täglich wechselndes Label. Der Montag steht unter dem Motto "Back to the Eighties", dienstags läuft unsere Comedy-Schiene, mittwochs zeigen wir Western. Den Donnerstag lassen wir für wechselnde Themen offen, er wird z. B. einem bestimmten Schauspieler, einem Regisseur oder einem Trend gewidmet. Unser Freitag Abend ist Star-bezogen, samstags bieten wir "Hollywood Classics" und sonntags Arthouse-Filme.

BF: Welches sind die besonderen Highlights im ersten Sendemonat?

MA: Wir starten am 1. April um 20.15 mit dem Klassiker "[Der rosarote Panther](/movie/der-rosarote-panther)", in dem [Peter Sellers](/person/peter-sellers) als Inspektor Clouseau auftritt. Diese insgesamt fünfteilige Reihe setzen wir an den folgenden Dienstagen fort. Außerdem zeigen wir im ersten Monat u. a. "[Yentl](/movie/yentl)", "[Die Frau in rot](/movie/die-frau-in-rot)", "[Mondsüchtig](/movie/mondsuechtig)", und "[No Way Out](/movie/no-way-out)".

BF: Beschränken Sie sich auf die Library von MGM/United Artists oder planen Sie Programmzukäufe?

MA: Wir haben das große Glück, dass die MGM/UA-Library, die uns komplett zur Verfügung steht, rund 4000 Titel umfasst. Sie ist damit die größte moderne Filmbibliothek der Welt. Zukäufe von anderen Lizenzgebern sind daher nicht notwendig.

BF: Wird es auch Serien im Programm von "MGM" geben?

MA: Das Studio verfügt auch über eine umfassende Serien-Library. Aber wir haben uns zunächst darauf festgelegt, mit einem Spielfilmsender zu starten. Dies kann sich theoretisch ändern. Ich möchte nicht ausschließen, dass wir in ein bis zwei Jahren auch Serien mit ins Programm aufnehmen.

BF: Sind auch eigenproduzierte Formate denkbar?

MA: In der Startphase noch nicht. Mittelfristig ist es durchaus möglich, dass wir das Programm hierdurch bereichern. Konkrete Planungen gibt es aber derzeit nicht.

BF: Wie viele Mitarbeiter hat der deutsche MGM-Kanal?

MA: Wir fangen mit einem vierköpfigen Team hier in Unterföhring an. Neben mir gehört dazu ein Programmchef, ein Marketingleiter, der auch für den Werbezeitenverkauf zuständig ist, und eine Assistentin. Später soll eine weitere Stelle für den Bereich Kabelweiterverbreitung hinzu kommen.

BF: Wie finanziert sich "MGM"?

MA: Wir haben einen Vertrag mit Premiere geschlossen, der uns monatliche Einnahmen garantiert. Wir sind im Paket "Premiere Plus" vertreten, der Sender kann aber auch separat für zwei Euro abonniert werden. An diesen Erlösen sind wir beteiligt. Sobald wir die Startphase hinter uns haben, möchte ich auch die Werbezeitenvermarktung forcieren. Ein weiteres Einnahmepotenzial ergibt sich aus der Weiterverbreitung im digitalen Kabel. Hier muss man aber zunächst die Marktentwicklung abwarten.

BF: Wann wollen Sie den finanziellen Break-even schaffen?

MA: Wir sind auf ein gutem Weg, den Break-even bereits im ersten Jahr zu schaffen. Das ist zwar ein hoch gestecktes Ziel, aber wir arbeiten sehr intensiv darauf hin.

BF: Woran messen Sie Ihren Erfolg?

MA: Es geht in erster Linie darum, die Marke "MGM" präsent zu machen und in der Wahrnehmung des Zuschauers zu etablieren. Wir dürfen nicht vergessen, dass wir uns im Bereich Pay-TV bewegen, wo die Einschaltquote eigentlich keine allzu große Rolle spielen sollte.

BF: Welche Maßnahmen ergreifen Sie, um den Sender bekannt zu machen?

MA: Uns verbindet eine sehr vertrauensvolle Zusammenarbeit mit Premiere und wir bekommen auch sehr viel Unterstützung von der Plattform. U. a. wird dort seit Mitte März auf allen Premiere-Kanälen für unseren Sendestart geworben. Gleichzeitig läuft auf vielen Partnerkanälen wie z.B. [13th Street](/company/13th-street) Crosspromotion. Dies ist natürlich sehr wichtig, um der Zielgruppe Nummer eins, den Premiere-Abonnenten, unsere Marke bekannt zu machen. Wir werden auch mit Zeitschriften zusammenarbeiten, aber keine großen Anzeigen- oder Plakatkampagnen starten. Ich stelle mir eher kleine, aber feine Maßnahmen ohne Streuverluste vor.

BF: Welche Zielgruppen wollen Sie ansprechen?

MA: Ich sehe hier vor allem einen ganz besonderen USP, den "MGM" zu bieten hat. Wir strahlen nämlich unser komplettes Spielfilm-Programm im Zweikanalton mit deutscher Sprachfassung und Originalversion aus. Das ist in dieser Form bislang einmalig im deutschen Fernsehen. Andere Sender bieten diesen Service nur vereinzelt an. Ich bin überzeugt davon, dass man hiermit ganz neue Kreise von Abonnenten erschließen kann. Wir werden mit Direktmarketingmaßnahmen z. B. an Schulen, Universitäten, in Programmkinos und auf Filmfestivals aktiv werden. Der zweite maßgebliche USP ist der MGM-Löwe. Er ist ein sehr bekanntes Markenzeichen und wohl mit Abstand das bekannteste Studio-Logo überhaupt. Auch in Deutschland assoziiert man mit dem Löwen automatisch qualitativ hochwertige Hollywood-Unterhaltung.

BF: Wie beurteilen Sie die Entwicklung bei Premiere?

MA: Die Konsolidierung der Plattform und der Einstieg des neuen Gesellschafters Permira kommen uns allen zu Gute. Der seidene Faden, an dem Premiere zwischenzeitlich gehangen hatte, war schon sehr dünn. Was Georg Kofler und sein Team hier im vergangenen Jahr geleistet haben, verdient großen Respekt: Premiere ist gerettet und hat ausreichende Finanzmittel, um die Phase bis zum Break-even 2004 zu überstehen. Ich bin überzeugt davon, dass das Unternehmen jetzt auf Erfolgskurs ist.

BF: Könnten Sie auch über andere Plattformen neben Premiere senden?

MA: Diese Möglichkeit ist von der Vertragssituation her gegeben. Wir versuchen den Sender möglichst breit aufzustellen. Primacom ist hier die wesentliche zweite Option in Deutschland. Auch Optionen in Österreich und der Schweiz darf man nicht außer Acht lassen.

BF: Welche Rolle spielen die neuen Betreiber des [Telekom](/company/deutsche-telekom-ag)-Kabels in Ihren Überlegungen?

MA: Man muss diesen Aspekt differenziert betrachten: [Iesy](/company/iesy-hessen) in Hessen geht es wirtschaftlich nicht sehr gut, bei [Ish](/company/unitymedia) in NRW und Baden-Württemberg muss man die Entwicklung abwarten. Ebenso wie in den übrigen sechs Regionen, die jetzt an ein Investorenkonsortium verkauft worden sind. Ich bin nach wie vor davon überzeugt, dass das TV-Kabel multimedial aufgerüstet wird, weiß aber natürlich nicht, wann dies passieren wird. Daraus ergäben sich viele neue Möglichkeiten, weshalb das Thema für uns auch sehr spannend ist - qualitativ hochwertiger Content ist ein wesentliches Gut. Sobald die technischen Voraussetzungen geschaffen sind, werden wir die Zusammenarbeit mit den Netzbetreibern suchen. Deshalb geben wird jetzt das Signal: Wir sind da, ihr könnt uns gerne verbreiten. Lasst uns darüber reden.

Marcus Ammon über den MGM-Sender