MBA-Seminar beleuchtet Filmfinanzierung
Auch der zweite Tag des jüngsten MBA-Seminars zum Thema "Spielfilm und Koproduktion" stand im Zeichen der Finanzierung internationaler Koproduktionen. Im Vordergrund standen dabei Möglichkeiten der Finanzierung mit Hilfe von "Soft Money" wie Förderung und Steuervergünstigungen.
So widmete sich etwa Torsten Poeck, Präsident der European Motion Picture Producers Association und Geschäftsführer der Clou Partners GmbH, den Steuermodellen der verschiedenen Länder. Während Deutschland kein eigenes Steuerprogramm für den Filmbereich aufweist (teilweise durch Filmfonds aufgefangen), verfügen alle anderen Länder über spezialgesetzlich geregelte Förderprogramme. Poeck erläuterte die unterschiedlichen Modelle, darunter das UK Sale and Leaseback, die kanadischen Labour Cost Incentives oder die "Section 481" in Irland. Anschließend gab Eurimages-Projektadministrator Philipp Kreuzer einen Überblick über die europäische Filmförderung. "Das Ziel des Eurimages-Programms ist, die europäische Filmindustrie zu fördern und die Zusammenarbeit zu stärken." So nannte Kreuzer Lars von Trier und Michael Haneke als zwei über ihr jeweiliges Heimatland hinaus bekannte Regisseure, "die von Eurimages aufgebaut worden sind." Insgesamt seien 2002 durch das Programm, das sich aus 28 Mitgliedern des Europarates rekrutiert, 52 Projekte unterstützt worden. Als wichtigste Finanzierungsquellen für europäische Koproduktionen nannte Kreuzer die TV-Beteiligung in Form von Presales oder Sender-Koproduktionen und die stärker werdende Bedeutung von Soft Money, während sich Verleiher mit ihrem Engagement im Produktionsbereich angesichts der angespannten Marktlage eher zurückhaltend zeigten. Eurimages ist Kreuzer zufolge das einzige europäische Programm, das Produktionsförderung vergebe - mit Ausnahme von EUROMED, das bisher zwei Projekte gefördert, aber noch keinen neuen Aufruf gestartet habe. Es verhalte sich zum MEDIA-Programm der Europäischen Union "komplett komplementär": So fördert Eurimages z.B. ausschließlich Kinoproduktionen, während MEDIA Plus auch im TV-Bereich aktiv sei. Eurimages steckt laut Kreuzer 90 Prozent in die Koproduktionsförderung, der Rest fließt in die Verleih- und Kinosaalförderung. Bei der Vergabe der Produktionsförderung teilt Eurimages die Filme in zwei Kategorien: Filme mit hohem Vertriebspotenzial und Filme, die die kulturelle Vielfalt des europäischen Kinos widerspiegeln.