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Blickpunkt Film: Die MDM versteht sich als wirtschaftliche Medienförderung. Was heißt dies im einzelnen?

Manfred Schmidt: Die MDM fördert Projekte in den drei Bundesländern, die wirtschaftlichen Erfolg versprechen, um die Medienwirtschaft in Mitteldeutschland zu stärken. Bestehende Firmen sollen gefestigt werden, einen Erfahrungs- und Know-how-Zuwachs erzielen. Das heißt aber auch, daß neue Unternehmen in Mitteldeutschland angesiedelt oder Produktionen in die Region geholt werden sollen. Natürlich soll die Förderung auch dazu führen, daß zeitweilige oder feste Arbeitsplätze entstehen. Es wäre wünschenswert, größere, erfahrene Produzenten aus Deutschland oder auch aus dem Ausland mit ausgewählten Projekten in die Region zu holen. Wenn es dabei zu einer Zusammenarbeit mit ortsansässigen Produzenten käme, ob als Coproduzent oder Dienstleister, wäre dies ideal. Dabei könnten zeitweilige bzw. feste Arbeitsplätze geschaffen werden. Ich rechne mit meßbaren Effekten in etwa zwei Jahren.

BF: Sie sprechen damit den sogenannten Regionaleffekt an.

MS: Regionaleffekt heißt, daßin den drei Ländern produziert wird. Wird ein Film mit 50.000 Mark gefördert, dann müssen mindestens für diese Summe Leistungen in der Region erbracht werden. Dies ist ein wesentlicher Punkt für die Förderwürdigkeit der eingereichten Projekte.

BF: Wie hoch kann ein Projekt maximal gefördert werden?

MS: Die MDM fördert Einzelprojekte bis zu 70 Prozent ihrer Gesamtkosten. Dabei muß der Produzent selbst mindestens fünf Prozent der kalkulierten Gesamtkosten an Geldwert aufbringen. Er kann aber auch Eigenleistungen, al-so Herstellungsleitung, Regie, Darstellung, Kamera, Verwertungsrechte an Drehbuch und Filmmusik etc. einbringen. Jedoch höchstens im Wert von 25 Prozent der Gesamtkosten. Wir wollen aber auch, daß dem Produzenten verwertbare Rechte bei Coproduktionen mit Fernsehsendern bleiben. So möchten wir hiesigen Produzenten helfen, aus ihrer Kapitalschwäche herauszukommen.

BF: In welchem Umfang hat die MDM bisher gefördert?

MS: Die MDM hat in diesem Jahr bereits rund sechs Mio. Mark bewilligt. Der Vergabeausschuß wird am 14. Dezember über weitere 18 Projekte befinden. Es ist aber klar, daß die zur Verfügung stehenden 25 Mio. Mark unmöglich bis Jahresende ausgegeben werden können. Ich gehe davon aus, daß die übrigen Gelder ins kommende Jahr übertragen werden, womit sich der 99er MDM-Etat auf weit über 30 Mio. Mark erhöhen würde.Interesse für Privat-TV als Gesellschafter

BF: Wie weit sind die Gespräche mit Privatsendern wie RTL, SAT.1 und ProSieben gediehen?

MS: Es liegt im Interesse der MDM, Privatsender als Gesellschafter zu gewinnen. Nicht nur, weil dann der Förderetat weiter steigen würde, sondern auch, weil in der dualen Rundfunklandschaft öffentlich-rechtliche wie private Stationen gefördert werden sollten, so diese ihren Beitrag in den Fördertopf leisten.

BF: Wird die MDM auch kulturpolitisch agieren?

MS: Wirtschaftliche Medienförderung heißt ja nicht, daß kulturelle Belange keine Rolle spielen. In den Vergaberichtlinien der MDM sind als Zieledie Entwicklung medienpädagogisch wertvoller sowie kinder- und jugendbezogener Projekte, die Stärkung der Film- und Medienkultur sowie die Erhöhung der Medienkompetenz festgeschrieben. Für mich schließen sich Marktfähigkeit und Anspruch nicht aus.

BF: In Sachsen zeigt sich, daß die kulturelle zugunsten der wirtschaftlichen Filmförderung extrem gekürzt wird.

MS: Um große nationale oder internationale Produktionen ins Land zu holen, müssen andere als rein kulturelle Förderansätze gefunden werden. Man sollte die Förderungen nicht gegeneinander aufrechnen. Beide haben ihre Berechtigung. Natürlich geht es nicht an, daß derEtat einer kulturellen Filmförderung zur Bedeutungslosigkeit gekürzt wird.

BF: Wie hoch wird das tatsächliche MDM-Fördervolumen abzüglich der Verwaltungskosten sein?

MS: Die Verwaltung soll sehr schmal sein, um das tatsächliche Fördervolumen möglichst hoch zu halten. Ich gehe von insgesamt acht Mitarbeitern aus. Vergleichbare Medienförderungen wie das Filmboard Berlin-Brandenburg beschäftigen mehr. Wir werden uns eher Dienstleistungen von außen einkaufen, um den Mitarbeiterstamm so niedrig wie möglich zu halten.

BF: Wie will die MDM die Produktionsvorbereitung unterstützen?

MS: Zum einen wird die MDM bei der Stoff- und Projektentwicklung beratend tätig sein. Zum anderen wollen wir mit geeigneten Partnern Erfahrungszuwächse, was die Marktfähigkeit von Filmen und Kontakte zu Sendeanstalten betrifft, vermitteln. Dazu gehören Aus- und Weiterbildungsprogramme sowie Location-Beratung.

MDM-Chef Manfred Schmidt und seine Ziele