Blickpunkt:Film

Kino

Der Arthouse-Streamer [Mubi](/company/mubi-deutschland) sieht sich mit massivem Widerstand von Seiten namhafter Filmschaffender konfrontiert. Über 35 Filmemacher:innen, darunter [Aki Kaurismäki](/person/aki-kaurismaeki), [Radu Jude](/person/radu-jude) und [Joshua Oppenheimer](/person/joshua-oppenheimer), haben einen offenen Brief veröffentlicht, in dem sie Mubi auffordern, die kürzlich eingegangene Finanzierungsrunde mit dem Investor Sequoia Capital kritisch zu überdenken – und die Verbindung öffentlich zu verurteilen.

Hintergrund des Protestes sind Enthüllungen, dass Sequoia Capital seit Ende 2023 stark in israelische Militärtechnologie investiert, darunter in Start-ups wie Kela. Dieses Unternehmen, gegründet von Veteranen der israelischen Nachrichtendienste, entwickelt ein „Battlefield Operating System“ zur Integration von KI und kommerzieller Technologie im militärischen Einsatz – vor dem Hintergrund des seit Monaten andauernden Kriegs in Gaza. Zudem sorgte der Sequoia-Partner Shaun Maguire mit islamfeindlichen Social-Media-Posts für Empörung.

Die Unterzeichnenden des Briefs kritisieren, dass Mubi mit dieser Finanzierungsquelle direkt mit „Genozidprofiteuren“ verbunden sei. Sie sehen darin einen Bruch mit der Arthouse-Philosophie, die sich traditionell für eine internationale, inklusive und kritische Filmkultur einsetzt. „Mubi kann keine globale Cinephile-Community sinnvoll unterstützen, wenn es zugleich mit einer Firma zusammenarbeitet, die an der Ermordung palästinensischer Künstler:innen beteiligt ist“, heißt es im Schreiben.

Der Brief fordert Mubi auf, Sequoia Capital öffentlich für zu verurteilen, den Sequoia-Partner Andrew Reed aus dem Mubi-Aufsichtsrat zu entfernen und eine ethische Richtlinie für künftige Investitionen zu etablieren. Zudem solle Mubi die Forderungen der Film "Workers for Palestine" respektieren, die eine kulturelle und akademische Boykottkampagne gegen Israel (PACBI) unterstützt.

Der Protest hat bereits konkrete Folgen: Mehrere Festivals und Kultureinrichtungen, darunter das Glasgow Centre for Contemporary Arts, das Mexikanische Cineteca Nacional, das Cinemateca de Bogotá und das Melbourne International Film Festival, haben ihre Kooperationen mit Mubi abgesagt. Auch das Valdivia Film Festival in Chile verzichtet auf Filme aus dem Mubi-Angebot.

Mubi selbst hat die Kritik bislang mit dem Hinweis abgewiesen, die Ansichten einzelner Investoren spiegelten nicht die Haltung des Unternehmens wider, und lehnt eine Stellungnahme zum offenen Brief ab.

Filmemacher protestieren gegen Mubi-Investor Sequoia