Blickpunkt:Film

Kino

Vom 25. bis 30. November findet wieder das [Filmfestival Kitzbühel](/company/filmfestival-kitzbuehel) statt. Festivaldirektor [Markus Mörth](/person/markus-moerth) spricht mit uns über die Entwicklung des Festivals und Neuerungen wie die Verlegung auf November und die Vergabe der Kurier-Romy.

**Sie sagten vergangenes Jahr im Interview bei uns, Sie möchten auch Ihre eigene Vision als Intendant bei der Festivalarbeit einbringen – wie sieht diese Vision aus?**

**Markus Mörth:** Das Filmfestival Kitzbühel hat seit dem letzten Jahr eine großartige Entwicklung genommen, die vor einem Jahr so noch nicht absehbar war: Die Zusammenarbeit mit der Kurier-Romy ermöglicht gänzlich neue Zielsetzungen. Ich arbeite ja bereits seit sechs Jahren für das Festival und der Fokus lag einerseits auf nationalem und internationalem Nachwuchs und anderseits auf dem sich schnell entwickelnden Branchentreff für den DACH-Raum. Das hat sich nun im positivsten Sinne zu einem Festival mit großem Potential für die Zukunft entwickelt, bei dem der Fokus auf das Publikum und dementsprechend publikumsnahe Filmerfolge und Premieren immer größer wird. Als meine Aufgabe sehe ich, dies im Sinne des ganzen Teams mit der Kernkompetenz der Nachwuchsförderung zu verbinden. So ist die Programmschiene „Spotlight Masters“ entstanden, die Publikumshits in den Austausch zu internationalen Festivalerfolgen stellt: Die beste aller Welten, um es in einen Filmtitel zu packen. Mir persönlich ist wichtig, dass kommerzielles Kino Qualitätskino sein kann und umgekehrt – das Festival soll Lust auf Filme in ihrer gesamten Bandbreite machen.

**Sie sprachen bereits die Kurier-Romy an. Wie kam die Zusammenarbeit zustande und welche Bedeutung hat das für das Festival?**

**Markus Mörth:** Die Zusammenarbeit ist maßgeblich durch unseren Geschäftsführer Michael Reisch und den Geschäftsführer des Kuriers, Richard Grasl, entstanden. Kitzbühel ist nicht nur für den DACH-Raum ein wichtiger Ort mit großer Tradition, sondern besitzt starken Filmbezug als Drehort und Festivalstadt. Für das Festival selbst bietet die Zusammenarbeit ein enormes Entwicklungspotential, das es nun gilt, weiter umzusetzen.

**Sie stellen Filme mit innovativer gestalterischer Handschrift in den Vordergrund. Welche Themen oder Trends sind Ihnen in diesem Jahr bei der Auswahl der Werke aufgefallen?**

**Markus Mörth:** Wie bereits gesagt ändert sich diese „Handschrift“ gerade, um das Festival weiterzuentwickeln: Das Festival hat eine neue Dimension erreicht und diesem Anspruch wird vom ganzen Team Rechnung getragen. Meine Aufgabe in diesem Jahr war es, diesen Prozess auch inhaltlich einzuleiten, wobei die Entwicklungen stets in Abstimmung mit dem Beirat, der Geschäftsführung und dem Team ausgeführt werden. Aufgefallen ist dem Kurator:innen-Team und mir, dass gerade im Nachwuchsbereich Komödien rar sind und dieser mehr und mehr die politische Weltlage thematisch abbildet: Die Filmemacher:innen sind mit großer Ernsthaftigkeit und Anspruch bemüht, Themen wie den möglichen Verlust der Demokratie, die im Spannungsfeld zur Erweiterung der persönlichen Freiheit steht, zu verhandeln.  

![„Tod in Tirol“ (Credit: ORF/ ZDF/ KGP/ Heinz Laab)](https://s3.eu-central-1.amazonaws.com/zone.busch.store.image/7f4f977d-2032-48c5-8730-7d9236151e43.jpg)

**Auf welche Highlights darf sich das Publikum konkret freuen?**

**Markus Mörth:** Der Wettbewerb unterscheidet sich hier vom Rahmenprogramm: Während die Sektion Spotlight innovative Komödien und Krimis (Weltpremiere: „Tod in Tirol“, „Dahlmanns letzte Bescherung“) in Anwesenheit ihrer Stars für ein großes Publikum zeigt, bilden sich im Bereich Nachwuchs der Gaza-Konflikt ([„A Letter to David“](/movie/michtav-ledavid) oder „The Voice of Hind Rajab“ – Gewinner des silbernen Löwen in Venedig 2025) oder die Weitergabe von Traumata durch Generationen hindurch (Deutscher Oscar-Beitrag 2026: [„In die Sonne schauen“](/movie/in-die-sonne-schauen)) thematisch und nah am Puls der Zeit ab.

**Worauf freuen Sie sich persönlich in diesem Jahr am meisten beim Festival?**

**Markus Mörth:** Auf alles! Eines der vielen Highlights wird die Masterclass mit [Marvin Kren](/person/marvin-kren) und [Jan Bennemann](/person/jan-bennemann) ([Netflix](/company/netflix)) sein. Sie geben gemeinsam einen Ausblick auf die zweite Staffel von [„Crooks“](/tvshow/crooks) und ihren Entstehungsprozess: Eine großartige Serie, die virtuos Genre mit einer persönlichen Handschrift mixt.

**Die Veranstaltung findet dieses Jahr nicht mehr im August, sondern im November statt: Was steckt hinter der Terminverschiebung?**

**Markus Mörth:** Diese Überlegung gab es schön länger, da unser Termin ja immer in die Ferienzeit fiel: Der neue Termin von 25. bis 30. November vereint nun die Ansprüche aller Partner. So soll ein tolles Season-Opening entstehen, das Stars und Kreative nach Kitzbühel lockt und im gesamten DACH-Raum und darüber hinaus medial wahrnehmbar ist.

![„Crooks, Staffel 2“ (Credit: Netflix)](https://s3.eu-central-1.amazonaws.com/zone.busch.store.image/5592784d-0000-4970-aab4-54430bfe0587.jpg)

**Immer wieder wird über die mangelnde finanzielle und politische Unterstützung der Festivals diskutiert. Wie ist das Filmfestival Kitzbühel diesbezüglich aufgestellt? Würden Sie sich mehr Unterstützung wünschen?**

**Markus Mörth:** Jedes Festival braucht für die Entfaltung seines Potentials Unterstützerinnen und Unterstützer – wir freuen uns über die bereits zur Verfügung gestellten Mittel und Förderungen, darüber hinaus wird an den nächsten Schritten hart gearbeitet, um das Festival auf die nächste Stufe zu stellen.

**Auf der Website schreiben Sie „Ein Markt ist nur stark, wenn alle seinen Ebenen zusammenwirken“ – wie blicken Sie auf den aktuellen Filmmarkt?**

**Markus Mörth:** Das Ziel des Filmfestivals Kitzbühel ist es, sich als Branchentreffpunkt zu präsentieren und der Bezug zum Markt ist dafür die Voraussetzung. Die Zusammenarbeit der Branche soll hier gefördert werden und die Strömungen am aktuellen Filmmarkt werden in unseren Panels und Diskussionsveranstaltungen abgebildet. Das beinhaltet natürlich wichtige Visionen, zeigt aber auch die real- und wirtschaftspolitischen Entwicklungen. Wichtig wird es in Zukunft sein, dass Politik und Branche gemeinsam an der Entwicklung des Filmstandortes Österreich weiterarbeiten, aufeinander hören und Wege finden, das enorme Potential zu stärken. 

*Die Fragen stellte Lea Morgenstern.*

Markus Mörth zum Filmfestival Kitzbühel 2025: „Ein Festival mit großem Potential für die Zukunft“