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Heute startet bei Netflix ["Army of Thieves"](/movie/army-of-thieves) von und mit [Matthias Schweighöfer](/person/matthias-schweighoefer), das Prequel-Spinoff zu ["Army of the Dead"](/movie/army-of-the-dead_2) von [Zack Snyder](/person/zack-snyder). Wir haben uns die Actionkomödie über den deutschen Safeknacker Ludwig Dieter angesehen.


Der deutsche Safeknacker Ludwig Dieter gehörte dem Vernehmen nach zu denPublikumslieblingen von Zack Snyders im Mai bei Netflix gestarteten "Army of the Dead", der lange erhofften Rückkehr des zuletzt für seine gigantomanischen DC-Blockbuster bekannten Filmemachers zu seinen Zombie-Anfängen. Von Matthias Schweighöfer gespielt, war der geniale Safeknacker mit einer Vorliebe für Wagner wie das Abziehbild eines verklemmten, hyperkorrekten Deutschen, dessen schrille Schreie zu einer Art Markenzeichen bei der Fangemeinde wurden. Schon während der Arbeit an "Army of the Dead" stand für Snyder und Schweighöfer fest, dass die Geschichte dieses Dieter mit seinem - Achtung, Spoiler! - selbstlos heroischen Ableben im von Zombies verseuchten Las Vegas noch nicht auserzählt sein würde - und Schweighöfer selbst bei einem Prequel die Zügel in der Hand halten würde, in dem man überraschende Dinge über die kuriose Figur erfahren darf, von denen man gar nicht ahnte, dass man sie wissen wollte - und dann eben doch Spaß machen, wenn man sie sieht.


Hier erfahren wir, dass Ludwig Dieter eigentlich gar nicht Ludwig Dieter heißt und er zu Beginn des Films in Wahrheit das ist, als was man ihn von Anfang an vermutete: ein gelangweilter Beamter mit einem faden Behörden-McJob, der in seiner Freizeit auf YouTube Clips postet, die ihn dabei zeigen, wie er komplizierte Schlösser knackt. Ein einziger Aufruf reicht aus, um sein Leben zu verändern: Er wird aus der Provinz nach Berlin bestellt, um an einem Safeknackercontest teilzunehmen. Dabei überzeugt er die souverän lässige Gwendoline, die den Nerd als Mitstreiter für ihre Einbrecherbande gewinnt, die ­bislang nur aus vier Mitgliedern besteht und noch einen Spezialisten für das Öffnen der legendären Safes eines gewissen Hans Wagner sucht. So beginnt ein Abenteuer, das die "Army of Thieves" durch Europa führt, zwei französische Polizisten ihnen immer auf den Fersen. Die eigentliche Gefahr aber geht von Dieters Gefühlen aus, die innerhalb der Gruppe für einigen Aufruhr sorgen.


Wenn man ganz ehrlich ist, dann ist "Army of Thieves" kolossaler Kokolores, aber eben mit viel Lust am kolossalen Kokolores gedreht, eine Art deutscher ["Hudson Hawk"](/movie/hudson-hawk-der-meisterdieb) mit Einfällen, die sich in alle Richtungen austoben können. Eskapismus mit Ansage und Ausrufezeichen, purer Kintopp mit einem Helden, der an Walter Mitty erinnert oder Gary Coopers Figur in Howard Hawks' "Wirbelwind der Liebe" oder Tom Courtenay in ["Geliebter Spinner"](/movie/geliebter-spinner) - einer der Träumer des Kinos, dessen Leben zu klein ist für seine Sehnsüchte. Zusätzlich aufgepeppt mit einer pfiffigen internationalen Besetzung mit [Nathalie Emmanuel](/person/nathalie-emmanuel), [Ruby O Fee](/person/ruby-o-fee) und [Stuart Martin](/person/stuart-martin) sowie deutlich knackigerer Action, als man sie von deutschen Filmen gewohnt ist, ergibt sich eine immer sehenswerte Heist-Saga, die am Ende fast genial bei "Army of the Dead" ankommt.


Thomas Schultze

"Army of Thieves" von und mit Matthias Schweighöfer