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[Gareth Edwards](/person/gareth-edwards) zeigt seine Dino-Vision als Hommage an sein Regie-Vorbild Spielberg – eine radikale Wiedergeburt des Franchise ist es nicht.

Dafür, dass Regisseur Gareth Edwards eigentlich ein Filmemacher des klassisch kinogängigen „Show don’t tell“ ist, wird im neuesten Teil der „Jurassic Park“-Saga, „[Jurassic World: Die Wiedergeburt](/movie/untitled-universal-event-film_4)“ erst einmal erstaunlich viel Dialog ausgetauscht (nach einem Drehbuch von David Koepp), bevor die große Urviecher-Show so richtig mit allem Drum und Dran loslegen darf. Es ist aber auch gar nicht so einfach, einem Franchise, das seit 1994 bereits in so vielen Formen durchdekliniert wurde, etwas tatsächlich Neues oder gar erzählerisch Zwingendes hinzuzufügen, ganz zu schweigen von einer eigenständigen Bildsprache. 

Gareth Edwards ist mit seiner „Wiedergeburt“ der Reihe zunächst – sehr lobenswert – daran gelegen, ein glaubhaftes Figurenensemble zu installieren, was ihm, wie so Vieles in dieser Blockbuster-Produktion nur zum Teil gelingen mag. Für entwaffnenden Charme auf der einen und brütend-grüblerischen Tiefgang bei beherzter Körperlichkeit auf der anderen Seite, sorgt das formidable Hauptdarsteller-Duo Scarlett Johansson und Mahershala Ali. Auch ohne ausgefeilten Handlungsbogen strahlen die von ihnen Verkörperten über die Leinwand hinaus. Auch das notorisch „faule Ei“ der „Jurassic“-Truppe, diesmal verkörpert von Rupert Friend, sorgt für überzeugend-moralbefreite Bösewicht-Vibes. 

Beim Rest des umfassenden Figurenensembles wird es leider ein wenig unübersichtlich und bisweilen konturlos. Ein zu mansplainigen Belehrungen neigender Nerd (Jonathan Bailey) landet– entgegen mancher Zuschauerhoffnung – nicht im T-Rex-Magen, ein ambitionierter Muskelmann (Ed Skrein) hingegen auf sehr direktem Weg im Schlund eines überdimensionierten Urzeitfischs. Und dann wäre da noch eine ganze Familie (um Manuel Garcia-Rulfo), die unfreiwillig in das Himmelfahrtskommando schlittert, das – so viel zum Plot – ein waghalsiges Unternehmen vorsieht: zum vermeintlich guten Zweck der Forschung soll ein Serum aus Dinosaurierblut gewonnen werden. Dafür müssen Proben von mindestens drei rabiaten Spezies eingeholt werden – ein Vorhaben, das vorhersehbar im Desaster endet. 

Regisseur Gareth Edwards ist eigentlich einer, der es zuverlässig vermag, eine autorenfilmerische Sensibilität und markante visuelle Vision ins publikumsreiche Überwältigungskino einzubringen. Ob in „Godzilla“, „Star Wars: The Rogue One“ oder zuletzt im originellen „The Creator“. Edwards war nicht von Anfang an für die Regie des Universal-Tentpoles „Wiedergeburt“ vorgesehen. Dennoch trägt der Film in seinen gelungenen Teilen durchaus dessen Handschrift. In Szenen etwa, wenn Edwards zur liebevollen Hommage an sein Regie-Vorbild Steven Spielberg und dessen Original-„Jurassic Park“ sowie den „Weißen Hai“ ausholt. Edwards Kino, mit seinen fast schon religiös überhöhten Bildern, steht klar in der Tradition der Wunderästhetik Spielbergs. 
Doch „Wiedergeburt“ ist auch ein sehr zeitgenössischer Studiofilm, mitsamt einschlägig eingespurten Automatismen, dem man besonders im Hinblick auf das große, sehr konventionell geratene Finale hin, deutlich mehr ästhetischen Wagemut wie erzählerische Finesse gewünscht hätte. Dass man Gareth Edwards durchaus wertvolle IP anvertrauen kann, um ihr einen komplett neuen Spin zu verpassen, hat man zuletzt bei „Star Wars: Rogue One“ gesehen, ohne den das bejubelte „Andor“ nicht möglich gewesen wäre – ein „Star Wars“ ohne Lichtschwerter. Wie wohl eine wirklich radikale „Wiedergeburt“ der „Jurassic Park“-Dinos ausgesehen hätte? Die Frage bleibt vorerst offen. 


REVIEW KINO: „Jurassic World – Die Wiedergeburt“