Blickpunkt:Film

Regisseur [Simon Ostermann](/person/simon-ostermann) war gerade mit der Serie „The Stardust Hotel“ auf dem [Filmfest Hamburg](/company/filmfest-hamburg) vertreten. Sein Drama „Von uns wird es keiner sein“ startet heute auf arte.tv und am 9.10. im ZDF-Stream, die linearen Ausstrahlungen folgen am 17.10. bei [Arte](/company/arte-geie_0), am 20.10. im[ ZDF](/company/zdf-zweites-deutsches-fernsehen).

**1. Wie sind Sie zum TV/Film gekommen?**

Ein bisschen wie die Jungfrau zum Kinde ehrlicherweise. Ich habe als Praktikant angefangen, als Fahrer und Aufnahmeleiter gearbeitet und dann kam eins zum anderen und ich habe mich ziemlich naiv an der [Filmuni Babelsberg](/company/filmuniversitaet-babelsberg-konrad-wolf) beworben ohne jemals „Und Bitte“ gesagt zu haben. Dort durfte ich dann unfassbar tolle Menschen treffen, mit und von ihnen lernen und Kurzfilme machen.

**2. An welche Erfahrung mit der Branche erinnern Sie sich besonders gern?**

Das erste Mal in einem vollen Kinosaal zu sitzen und einen eigenen Film zusammen mit vielen Menschen in diesem dunklen Saal zu schauen und die Reaktionen wahrzunehmen. Das bleibt für die Ewigkeit. Max-Ophüls-Preis 2015. Der Kurzfilm hieß [„Bamboule“](/movie/bamboule).

**3. Was hat Sie zuletzt besonders geärgert?**

Ich ärgere mich immer wieder über zu viele Kompromisse im Erzählen, zu viel Abwägen, zu viele Meinungen in Entscheidungsprozessen. Ich glaube, unsere Filme und Serien wären besser, wenn es ab einem gewissen Projektstadium mehr Vertrauen in Autor:innen und Regisseur:innen gäbe. Mehr Mut zur klaren Vision. Weniger Angst, nachdem entschieden wurde, ein Projekt zu machen.

**4. Der wichtigste Film in Ihrem Leben?**

Wahrscheinlich mein erster Kurzfilm, bei dem auch die Arbeit mit der Autorin [Seraina Nyikos](/person/seraina-nyikos) ihren Anfang fand, mit der ich noch immer zusammenarbeite. Und im Sinne der Inspiration führt für mich kein Weg an [„Absolute Giganten“](/movie/absolute-giganten) vorbei.

**5. Was ist Ihr prägendes TV-Erlebnis?**

Das mag merkwürdig klingen, aber der 11. September 2001, als auf allen Kanälen das gleiche lief.

**6. Ihre momentane Filmempfehlung?**

Ich habe gerade auf dem European Work in Progress im Rahmen des Filmfests Hamburg Ausschnitte aus einem Film gesehen, den es noch gar nicht gibt. Aber ich habe noch Stunden danach daran denken müssen. „Ameisen essen kein Halva“ von der Autorin Judith Rose Gyabaah und der Regisseurin [Alisa Kolosova](/person/alisa-kolosova). Ich freue mich schon jetzt auf den fertigen Film.

**7. Was würden Sie im Kino-/Film-/TV-Markt gern ändern?**

Unserer Branche täte weniger Ego und mehr Aufrichtigkeit gut. Niemand macht einen Film allein. Jeder ist besser, wenn er mit anderen zusammenarbeitet und das auch anerkennt. Respektiert Autor:innen als Erfinder:innen von Geschichten und behandelt jeden Menschen so, wie ihr selber behandelt werden wollt. Ohne Ausnahme! Klingt banal, ist es leider nicht.


SIEBEN FRAGEN AN: Simon Ostermann