Blickpunkt:Film

Die Entscheidung von [Paramount Global](/company/paramount-gsa), eine als haltlos kritisierte Klage [Donald Trumps](/person/donald-trump) mit 16 Millionen Dollar beizulegen, sorgt in Medien, Politik und Justiz für massiven Wirbel. Die Klage bezog sich auf ein „60 Minutes“-Interview mit Kamala Harris, dessen Schnittführung angeblich gegen texanisches Konsumentenrecht verstoßen habe. Medienrechtler halten die Klage für substanzlos und vom Ersten Verfassungszusatz gedeckt.

Für den früheren [CBS](/company/cbs)-News-Anchorman Dan Rather ist der Vergleich ein moralischer Offenbarungseid: „Das war ein Ausverkauf – eine Erpressung durch den Präsidenten“, sagte der 92-Jährige gegenüber Variety. Es sei ein „trauriger Tag für den Journalismus“, für "60 Minutes" und für CBS News. Paramount habe sich „hingekniet und ‚Ja, Sir‘ gesagt“, anstatt für die Pressefreiheit einzustehen.

Die Unterstützung für seine früheren Kolleg:innen bei CBS sei uneingeschränkt, so Rather: „Sie haben ihr Bestes getan, um diesen Deal zu verhindern. Aber es war klar, dass es letztlich ums Geld ging – und nicht um Prinzipien.“

Der Zeitpunkt der Einigung fällt zusammen mit der laufenden Fusionsprüfung zwischen Paramount und Skydance durch die US-Kommunikationsbehörde FCC. Für Kritiker liegt der Verdacht nahe: Die Zahlung könnte als Versuch gewertet werden, regulatorische Hürden zu umgehen – eine Art „Schweigegeld“ an den Präsidenten, der für die Fusion grünes Licht geben müsste.

Senatorin Elizabeth Warren spricht offen von „Bestechung in aller Öffentlichkeit“ und fordert eine Untersuchung möglicher Gesetzesverstöße. Auch Senatoren wie Bernie Sanders und Ron Wyden verurteilen die Zahlung scharf. Bei CBS News selbst herrscht laut Berichten „dismay, but not surprise“ – Enttäuschung über den Konzern, aber kaum Verwunderung über das Ergebnis.

FCC-Kommissarin Anna Gomez, einzige Demokratin im Gremium, fordert, die Fusion öffentlich und transparent zur Abstimmung zu bringen. Sie sieht in dem Deal einen „Schatten auf der Integrität des gesamten Verfahrens“. Derweil läuft beim FCC eine Beschwerde über angebliche „Nachrichtenverzerrung“, eingereicht von einer konservativen Organisation. Ein Urteil steht noch aus, könnte aber weitreichende Folgen für CBS-Lizenzen haben.

Auch juristisch ist das letzte Wort nicht gesprochen: Die Freedom of the Press Foundation prüft eine Aktion gegen das Management wegen möglicher Verletzung von Aktionärspflichten.

Für Dan Rather ist klar, dass es um weit mehr geht als einen einzelnen Deal: „Die Frage ist: Was bedeutet das für unser Land, für unsere Demokratie? Wenn große Medienhäuser sich der Macht beugen und aufhören, die Mächtigen zur Rechenschaft zu ziehen, dann verlieren wir alle.“



US-Medien in Aufruhr nach Paramount-Zahlung an Donald Trump