Blickpunkt:Film

Filmproduzent [Leopold Hoesch](/person/leopold-hoesch) richtet die International Jury Sitzung für die Emmys in Köln mit aus. Anlässlich des Events spricht er über das Potenzial der deutschen Film- und Serienbrache und welchen Anteil die Sitzung auf Schloss Arff an der Preisverleihung am 24. November in New York hat.

**2024 gewann die deutsche Netflix-Miniserie „[Liebes Kind](/tvshow/liebes-kind)“ den International Emmy für Best TV Movie / Limited Series. Ist das ein Schwung, den man in dieses Jahr mitnehmen kann?**

**Leopold Hoesch**: Das motiviert auf jeden Fall viele Produzenten und Sender, mehr beim Internationalen Emmy einzureichen. Auf diesem Level gibt es keinen vergleichbaren internationalen Preis. Das ist gut für das Deutsche Programm, das mehr in der Vorauswahl ist. So erhält es unter Fachleuten mehr Sichtbarkeit.

 **Wie sehen Sie die deutsche Film- und Serienbranche im internationalen Vergleich aufgestellt?**

**Leopold Hoesch**: Wir leiden unter schwachen Rahmenbedingungen im deutschen Markt und hoffen, dass die nun ergriffenen Maßnahmen bald greifen. Kein Land hat so gute Voraussetzungen, international mitzuspielen. Daraus wird zu wenig gemacht in meinen Augen.

**Sie tagen wieder in Schloss Arff, um Ihren Teil zur Auswahl der kommenden International Emmy Nominierungen beizutragen. Was steht fest, wenn Ihre Jurysitzung stattgefunden hat?**

**Leopold Hoesch**: Folgende 16 Kategorien werden am 24. November mit einem Emmy ausgezeichnet: Arts Programming, Best Performance by an Actress, Best Performance by an Actor, Comedy, Current Affairs, Documentary, Drama Series, Kids: Animation, Kids: Factual & Entertainment, Kids: Live-Action, News, Non-Scripted Entertainment, Short-Form Series, Sports Documentary, Telenovela und TV Movie/Mini-Series. Im Saal werden neben den ca. 1.000 Gästen auch 64 nominierte sein. Zwei davon haben wir in Köln festgelegt. Damit sind wir Teil eines weltweit stattfindenden Vorauswahl Prozesses, der in meinen Augen einer der fairsten überhaupt ist.

**Zum 19. Mal gibt es jetzt schon diese Emmy-Jurysitzung. Sie sind Ausrichter in Köln. Was sehen Sie dabei als Ihre wichtigste Aufgabe an?**

**Leopold Hoesch**: Unserer hochkarätigen Jury einen perfekten Rahmen anzubieten, Programm zu schauen und auszuwählen. Der Jury-Tag als auch der Emmy-Cocktail am gleichen Abend als Abschluss ist eine Top-Netzwerk-Veranstaltung, die sich maßgeblich von anderen unterscheidet. Man hat mehr Zeit und wenige hochkarätige Teilnehmer, auf die man sich viel besser konzentrieren kann.

**Geben Sie uns eine Prognose: Lohnt es sich für die deutsche Branche wach zu bleiben, wenn am 24. November in New York City wieder die International Emmys vergeben werden?**

**Leopold Hoesch:** Die deutsche Delegation angeführt von der [Film- und Medienstiftung NRW ](/company/film-und-medienstiftung-nrw)hat sich in den letzten Jahren zu einer festen Größe beim Emmy Wochenende in New York entwickelt. Gewinnt am Montag, den 24. November, eine deutsche Produktion, ist der Jubel im Saal ähnlich wie bei „[Die Kaiserin](/tvshow/die-kaiserin)“ und „Liebes Kind“ in den Jahren zuvor 100 Prozent sicher; im Übrigen ein Gefühl, das für immer ein Ansporn bleibt, nochmal dahin zu kommen. Was mich besonders freut, ist, wie der Kölner Emmy-Cocktail und die Zusammenarbeit mit der NRW-Medienpolitik und der Stadt Köln über Jahre diese Entwicklung auf den Weg gebracht hat und kontinuierlich ausbaut.

*Die Fragen stellte Michael Müller*

*In Partnerschaft mit unserer Schwesterpublikation THE SPOT media & film*



Leopold Hoesch zu International Emmys, deutscher Sichtbarkeit & Potenzial