Blickpunkt:Film

Video

VideoWoche: Wie sollen die Erlöse aus dem Börsengang verwendet werden?

Andreas Klein: Unser wichtigstes Ziel ist der konsequente Ausbau der vorhandenen Filmlibrary mit Fokus auf hochwertigen A-Filmen aus den USA. Des weiteren streben wir Partnerschaften mit internationalen Produzenten und Distributoren an. Momentan macht der hochprofitable Lizenzhandelsbereich rund 80 Prozent unserer Umsätze aus und wird auch in Zukunft unser geschäftlicher Schwerpunkt sein. Zudem soll die Produktion unserer US-Tochterfirma Initial Entertainment in Hollywood gesteigert werden: Für kommendes Jahr sind fünf Projekte mit Budgets zwischen 30 und 50 Mio. Dollar in konkreter Vorbereitung. Diese finanzieren wir zu 100 Prozent und können so auch von den Erlösen durch den Weltvertrieb profitieren.

VW: Gibt es Pläne für Firmenübernahmen bzw. Beteiligungen?

AK: Ja, aber hierzu kann und will ich mich momentan noch nicht äußern. Verhandlungen laufen derzeit, auch im internationalen Bereich. Auf jeden Fall wird es sich um Unternehmen in Bereichen handeln, in denen auch das Kerngeschäft von Splendid liegt.

VW: Wie gehen Sie bei der Akquisition von A-Ware vor?

AK: Durch die Initial Entertainment Group (IEG) hat Splendid exzellente Kontakte in Hollywood. Chief Executive Officer Graham King steht dort in engem Kontakt mit den wichtigsten und einflußreichsten Agenten, Autoren, Regisseuren und Darstellern. Als Produzent hat IEG den frühestmöglichen Zugang zu Drehbüchern und Projekten und stellte seine Kompetenz zuletzt mit "Very Bad Things" unter Beweis. Durch die Eigenproduktion stehen wir nicht mehr in direkter Konkurrenz mit unseren deutschen Mitbewerbern. Daneben kaufen wir nach wie vor Filme auf dem üblichen Weg auf Messen. Output-Deals sind wir aufgrund des damit verbundenen Risikos bisher nicht eingegangen.

VW: Welche Bedeutung hat für Splendid das Videogeschäft, und wie wollen Sie sich in diesem Bereich positionieren?

AK: Das Videogeschäft war für Splendid in der Vergangenheit ein wichtiges Geschäftsfeld und wird dies auch zukünftig sein. Zur Zeit hat die Video-sparte einen Anteil von rund 15 Prozent am Geschäftsvolumen der Splendid Medien AG, der in Zukunft noch gesteigert werden soll.

VW: Wie wird sich Ihrer Meinung nach das Geschäft mit der DVD entwickeln?

AK: Wir setzen große Hoffnung in die DVD. Die sinkenden Preise und die steigende Verbreitung der DVD-Player werden die Nachfrage erhöhen. Unsere DVD-Umsätze entwickeln sich ähnlich erfreulich wie die Umsätze mit VHS-Kaufkassetten. Dies stimmt uns optimistisch und hat uns bewogen, in DVDs mit aufwendiger Ausstattung zu investieren.

VW: Will Splendid den Kinoverleih weiterhin selbst übernehmen, oder sucht man nach Partnern?

AK: Wir führen Gespräche, es steht aber noch nicht fest, ob ein eigener Verleih aufgebaut oder die Kinoverwertung über Dritte abgewickelt wird. Solange eine Entscheidung noch aussteht, werden wir die Filme selbst ins Kino bringen. Für 2000 stehen schon sechs Stück fest, darunter "Dr. T And The Woman" mit Richard Gere, "Under Suspicion" mit Gene Hackman, der neue Jackie-Chan-Film "Gorgeous", "Shadow Of The Vampire" mit John Malkovich sowie "Druids" mit Christopher Lambert. Mindestens vier weitere werden dazu kommen, so daß wir 2000 zehn Filme in die Kinos bringen.

VW: Wer sind Ihre Kunden bei den TV-Sendern?

AK: Wir haben schon mit allen Sendern Geschäfte gemacht. ProSieben und RTL 2 gehörten bislang zu unseren Hauptabnehmern.

VW: Wie sehen Ihre Pläne im Bereich Synchron und Postproduktion aus?

AK: Splendid ist seit neun Jahren im Bereich der Synchronisation tätig und fest im Markt etabliert. Kunden sind u.a. RTL, RTL 2, Super RTL, CLT-UFA sowie diverse Filmproduktionen, Lizenzhändler und Kino- und Videoverleiher. Unsere Studios umfassen Ateliers für Sprachaufnahmen sowie eine große Mischregie. Die technischen Räume samt des Equipments entsprechen dem modernsten Stand der Technik. Auf dem Gebiet des Sounddesigns bieten wir sämtliche Leistungen, die für die Nachbearbeitung von Kino-, Video- und TV-Filmen nötig sind. Aufgrund kürzlich vorgenommener Investitionen wird dieser Bereich, der zur Zeit fünf Prozent unseres Umsatzes ausmacht, in absehbarer Zeit nicht weiter ausgebaut.

Joachim A. Birr zum IVD-Kongreß