15. Lumière Festival in Lyon eröffnet: Ein Festival für jedermann
Mit einer extravaganten Eröffnungsgala vor 5000 Zuschauern eröffnete Thierry Frémaux das 15. Lumière Festival in Lyon. Nach einem Spalier der Stars, zu denen auch Daniel Brühl gehörte, folgte traditionell das Überraschungsscreening eines Filmklassikers: Gestern war das „Sunset Blvd.“ von Billy Wilder. Höhepunkt des diesjährigen Festivals ist der Lumière Award, der am 20. Oktober Wim Wenders überreicht wird.
Im Oktober 2009 ging das erste Lumière Festival in Lyon über die Bühne, einerseits die Heimatstadt von Cannes-Festivalchef Thierry Frémaux, andererseits der Ort, an dem die Bilder laufen lernten: Ein paar Kilometer vom Stadtzentrum entfernt drehte Louis Lumière hier am 19. März 1895 den ersten Film überhaupt, „La Sortie des usines Lumière“. Genau an dieser Stelle steht heute das Institut Lumière, ein Gebäudekomplex mit Kinos, Cafés, Buchladen und einem neu eröffneten Museum, das auch das Zentrum des Festivals ist, das Frémaux als Gegengewicht zum Festival de Cannes gestartet hat: ein Ort, an dem kein Wettbewerb herrscht, sondern einfach nur das Kino gefeiert wird, neue Filme ebenso wie seine Klassiker und unentdeckten Schätze, seine Historie. Oder einfach nur, wie in der Eigenwerbung betont, „ein Festival für jedermann“, ein Publikumsfestival, das zur Erforschung und Feier einlädt. Man muss nur wenige Minuten vor Ort verbracht haben, dann erscheint es einem unmöglich, das Lumière Festival nicht zu lieben, ein Großevent, das sich bis jetzt das Familiäre bewahrt hat. Es ist ein bisschen so, als wäre die Criterion Collection zu Leben erwacht, ein Mubi aus Fleisch und Blut, ein Treffpunkt für alle, die sämtliche Facetten des Kinos lieben.