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REVIEW TALLINN: „Oh, What Happy Days!“

Experimentelles Werk aus dem Iran, das in Form eines Videocalls Familienkonflikte verhandelt. Hier unsere Besprechung.

Lea Morgenstern19.11.2025 08:50
REVIEW TALLINN: „Oh, What Happy Days!“
„Oh, What Happy Days!“ PÖFF

„Wo willst du hin, du alter Perversling?“ Diese Worte schreit einem Golshifteh Farahani direkt zu Beginn ins Gesicht – gerichtet sind diese an Ali Nasirian, der im Iran als Schauspiel-Legende gilt. „Oh, What Happy Days!“ beginnt also direkt mit einem Knall und zieht einen dann für knappe zwei Stunden in seinen Bann. Aufgebaut ist der Film wie eine Art Videocall: Jede Figur sitzt in ihrem kleinen Fenster, von der Außenwelt ist zu keiner Sekunde etwas zu sehen. Nur fünf Menschen sind Teil der Videokonferenz, namentlich die Schauspielerin Hora, ihre Tante, ihr Onkel sowie ihr Großvater, zu denen sie bislang keinen wirklichen Kontakt hatte, und Hashemi, der Sohn eines ehemaligen Dieners der Familie. Während Hora und Hashemi noch im Iran leben, sind alle anderen schon vor Jahren oder Jahrzehnten ausgewandert. Mittelpunkt der Diskussion ist das Familienanwesen, das kurz davor steht, von der Regierung beschlagnahmt zu werden. Da Hashemi im Besitz eines kompromittierenden Videos von Hora ist, erpresst er sie, Kontakt mit ihrer Familie aufzunehmen, um letztendlich noch Profit aus dem Anwesen schlagen zu können.

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